Deutsches Haus

Am 15. Januar griffen Neonazis auf einer Zugfahrt in Sachsen-Anhalt einen Mann aus Kuwait an. Sie pöbelten den 20jährigen an und schlugen ihm mit einer Flasche auf den Kopf. Dies teilte die Stendaler Polizei am 17. Januar mit. Der in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) lebende Mann erlitt eine Platzwunde. Die Polizei nimmt an, dass die Neonazis in Magdeburg zuvor an dem rechtsextremen Aufmarsch aus Anlass der Bombardierung der Stadt am 16. Januar 1945 teilgenommen hatten. Am selben Wochenende beschmierten Unbekannte auf dem Gelände der ehemaligen Außenstelle des KZ Sachenhausen in Falkensee (Berlin) einen Gedenkstein. Unter anderem sprühten sie das Wort »Jude« auf den Gedenkstein. Ein Sprecher der Polizei Havelland sagte, dass die Tat vermutlich in Zusammenhang mit der Beschädigung und dem Besprühen einer Bushaltestelle in der Nähe der Gedenkstätte stehe. Am 13. Januar attackierten zwei Deutsche in Berlin-Höhenschönhausen zwei Indonesier. Diese saßen morgens um 2.20 Uhr Zeitung lesend in einer Straßenbahn, als zwei Männer sie fragten, ob sie die Zeitung, die sie lesen, überhaupt verstünden. Plötzlich rissen sie den Indonesiern die Zeitung aus der Hand und sprühten ihnen Reizgas ins Gesicht. Die beiden Angegriffenen mussten ambulant in einer Augenklinik behandelt werden. Am 12. Januar erhielt die dunkelhäutige Jazz-Sängerin Onita Boone-Plettendorff einen Brief, in dem sie und ihre Familie rassistisch beleidigt wurden. Boone-Plettendorff wohnt seit einigen Monaten mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Horrem bei Köln (Nordrhein-Westfalen). Der Kölner Stadtanzeiger berichtet, dass die Sängerin in dem Brief »persönlich angesprochen« und »aufs Übelste rassistisch beschimpft« worden sei. Zudem sei ihr gedroht worden, dass sie und ihre Familie in der Gegend unerwünscht seien und »abhauen« sollten. Wie erst in der vergangenen Woche bekannt wurde, sollen am 5. Dezember 2004 zwei Russlanddeutsche von Berliner Polizisten schwer misshandelt worden sein. Die beiden Geschwister seien in einer Gefangenensammelstelle derart brutal zusammengeschlagen worden, dass der 19jährige einen Kieferbruch erlitt und seine 22 Jahre alte Schwester eine Gehirnerschütterung, berichtet die Berliner Zeitung. Die beiden waren in Neukölln unterwegs, als sie ihren Angaben zufolge von einer Jugendgang bedroht wurden. Die zur Hilfe gerufene Polizei traf nur noch auf die Geschwister und nahm sie fest. Bereits auf dem Weg zur Gefangenensammelstelle in der Friesenstraße hätten sie sich Beleidigungen anhören müssen, behauptet die Frau. Als sie dort darum bat, ihr die Handfesseln abzunehmen, habe ein Beamter gesagt: »Ihr Russenschweine. Das ist dafür, dass du nichts getan hast!« Danach sei sie von mehreren Polizisten geschlagen worden, bis sie das Bewusstsein verloren habe. Die Polizisten hingegen behaupten, sie hätten die Festgenommenen »ruhig gestellt« und ihren Widerstand »gebrochen«.

jm