Nachrichten

Joseph und seine Töchter

Studio 54. Die »Mutter aller Clubs« soll eine Tochter kriegen, und zwar mitten in Berlin. Ausgedacht hat sich das alles Joseph, das Oberhaupt des Jackson-Clans. Der Vater von Michael, der derzeit über die Dörfer zieht, um allen zu erzählen, was für ein patenter Bursche sein Sprössling doch ist, verkündete bei seinem Besuch in der deutschen Hauptstadt, er plane, hier eine Filiale des legendären Studios 54 aufzumachen. Das Double des glamourösesten Nachtclubs aller Zeiten soll bereits in diesem Jahr eröffnen, allerdings fehlen Joe Jackson und der MGM Grand, die die Rechte an diesem Namen besitzt, noch eine geeignete Location. Deshalb streifen Jackson und seine Partner derzeit durch die Stadt.

Das echte Studio 54 wurde 1977 von Steve Rumbell und Ian Schrager in New York eröffnet. Den Mythos begründete vor allem die Mischung aus Promis (Bianca Jagger, Andy Warhol, Diana Ross, Liz Taylor, Rod Stewart), Sex (im Keller) und Drogen (Koks). Diese drei Zutaten ergaben die komischen Geschichten, die man sich bis heute über die Clubabende erzählt. Es wurde ein Pferd auf die Tanzfläche geführt und Champagner aus Stöckelschuhen getrunken, und Cunnilingus war just a kiss. Zwei Jahre später wurde der Laden dichtgemacht wegen Problemen mit dem Finanzamt und den Behörden.

Weil der Name aber vermarktbar ist wie nichts Gutes, hat die MGM Grand bereits eine Studio-Filiale in Las Vegas eröffnet. Und siehe da: Der Laden brummt – obwohl sich der ganz hohe Kultur- und Kunst-Adel dort nicht gerade die Klinke in die Hand gibt. Im Berliner Studio 54 könnte das anders sein. Leute, die schon im New Yorker Original-Club abhingen, könnte man demnächst auch im Berliner Tochterunternehmen antreffen, also Gestalten wie Michael Jackson, Karl Lagerfeld und Mick Flick. Denen möchte man aber genau genommen weder in der Sauna begegnen noch im Club. (her)

Mein Jihad

Al-Qaida-Buch. Bisher ist das Internet das wichtigste Medium der Jihadisten-Fraktion, wenn es darum geht, Hasstiraden in die ganze Welt zu posaunen. Demnächst soll es das Zeug auch in Buchform geben. Der amerikanische Verlag Doubleday, der zur Bertelsmann AG gehört, will ein »al-Qaida-Lesebuch« in Amerika veröffentlichen. Schon im nächsten Jahr könnte es erscheinen. Nach Informationen des Handelsblatts soll das Buch unter anderem die gesammelten Werke des zweiten Mannes an der Spitze der Terrororganisation, Ayman al-Zawahiri, enthalten. Außerdem sollen darin Texte erscheinen, die Ussama bin Laden zugeschrieben werden.

Seitdem die Pläne von Doubleday in den USA bekannt geworden sind, ist eine Diskussion darum entbrannt, ob die Publikation von hetzerischen und antisemitischen Schriften den Effekt hat, den Doubleday sich von dem Vorhaben angeblich verspricht. Der Verleger Stephen Rubin sagte dem Handelsblatt: »Wir glauben fest, Amerika einen Dienst zu erweisen, indem wir die innersten Gedanken unseres größten Feindes veröffentlichen. Wir wissen, dass wir viele kritische Reaktionen auslösen, aber wichtiger ist es, diese Schriften einem breiten Publikum zugänglich zu machen.« (her)

Mutti, Milbenalarm!

Ordnung. Zerwühlte Laken sind gesund, gemachte Betten sind ungesund. Das ist das tolle Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie aus Großbritannien. Wer jeden Morgen schön ordentlich seine Bettdecken faltet und eine Tagesdecke aufzieht, schafft genau das richtige Klima, in dem sich Milben, die Asthma, Ekzeme, chronischen Heuschnupfen und andere Allergien auslösen können, sauwohl fühlen. Das sagen die britischen Forscher und warnen: Ein gemachtes Bett beherberge schnell eine Milbenpopulation von 1,5 Millionen Tieren, erklärte Stephen Pretlove von der Universität Kingston in London. »Hausstaubmilben ernähren sich von Schuppen der menschlichen Haut, und deshalb lieben sie es, mit uns das Bett zu teilen. Wir wissen, dass Milben nur überleben können, indem sie über kleine Drüsen an der Außenseite ihres Körpers Wasser aus der Atmosphäre aufnehmen. Etwas so Einfaches wie die Gewohnheit, das Bett tagsüber ungemacht zu lassen, kann dem Bettzeug und der Matratze Feuchtigkeit entziehen, so dass die Milben austrocknen und schließlich sterben.«

Großbritannien gibt nach Schätzungen jedes Jahr etwa eine Milliarde Euro für die Behandlung von Krankheiten aus, die durch Milben verursacht worden sind. (her)

Hier spielt die Musik

Napster. Früher war Napster eine illegale Internet-Tauschbörse, dann wurde es in einen Internet-Musik-Abodienst umgewandelt, und allmählich wird es eine große Kette mit Länderdiensten in aller Welt. Ende dieses Jahres ist Deutschland fällig, kündigte der Präsident von Napster, Brad Duea, am Samstag auf der Musik-Technologie-Konferenz Midemnet in Cannes an. Bislang können deutsche User nur gegen Bezahlung jedes einzelnen Songs Musik aus dem Netz herunterladen. Das ist umständlich und so altmodisch, als müsse man jede Zigarette einzeln kaufen, als gäbe es keine Schachteln.

Napster betreibt bereits in den USA und Großbritannien Musik-Abo-Dienste. Für zehn bis 15 Dollar pro Monat bekomme der Nutzer unbegrenzten Zugang zu rund einer Million Songs, die er über Napster anhören und auf seinen Computer laden könne, sagte Duea.

Allerdings könnte das Abo-System auch bald Schnee von gestern sein und von den Möglichkeiten des mobilen Musikmarkts verdrängt werden. Als künftige »Killerapplikationen« bezeichnete Duea die kommenden mobilen Abspielgeräte, auch Handys, mit denen man sich, wo man geht und steht, Stücke aus dem Mobilfunknetz herunterladen kann. Gemeint sind dabei nicht die nervigen Klingeltöne, sondern ganze Songs und Alben. Das Handy würde dann leisten, was der Ipod schon kann. Auf den neuen Mobiltelefonen kann man bis zu 1000 Stücke speichern. (her)

Forelle blau

Rudolph Moshammer. »Rex Gildo, Leni Riefenstahl – Das sind Mosis neue Nachbarn.« (Überschrift aus Bild, 23. Januar 2005) (her)