Team America: World Police

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Dass sie ihre Entführung und vor allem ihre Freilassung überlebte, hat die italienische Journalistin Giuliana Sgrena dem leitenden Geheimdienstagenten Nicola Calipari zu verdanken, der am vorigen Freitag erschossen wurde. Nicht von irakischen »Widerstandskämpfern«, sondern vom friendly fire US-amerikanischer Soldaten, die auf dem Weg zum Bagdader Flughafen auf das Fahrzeug von Sgrena, Calipari und ihren Begleitern feuerten.

Mehr als 300 Schüsse wurden auf den Wagen abgegeben. Einer davon, der die Journalistin hätte töten können, traf Calipari am Kopf. »Er ist in meinen Armen gestorben«, schrieb Sgrena, die selbst am Schlüsselbein verletzt wurde, am Sonntag in der Tageszeitung il manifesto. Punkt für Punkt widerspricht sie der Darstellung der US-amerikanischen Truppen: Das Auto sei langsam gefahren, und die Schüsse seien nicht von einem Checkpoint, sondern von einer Militärpatrouille gekommen. Ihr Auto habe zuvor mindestens drei Kontrollpunkte problemlos passiert. 700 Meter vor dem Flughafen sei es mit einem Scheinwerfer angestrahlt worden, dann sei der Kugelhagel losgegangen.

Während die italienische Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Totschlags oder wegen Mordes gegen die beteiligten, ihr bislang nicht namentlich bekannten Soldaten aufgenommen hat, verbreitet sich in der Linken eine andere Theorie: Die US-Amerikaner hätten einen Hinterhalt gelegt, weil sie nicht wollten, dass Giuliana Sgrena zurückkehrt.

federica matteoni