Die Angst der Braut

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Die ersten der 600 geladenen Hochzeitsgäste waren nach Duluth in Georgia gereist und es wurden fleißig Torten gebacken. Eine Kleinigkeit aber fehlte zur perfekten Hochzeitsfeier. Die Braut, Jennifer Wilbanks, war verschwunden. Als sie in einem Anruf mitteilte, sie sei entführt worden, war die Sorge groß. Nach vier Tagen wurde sie jedoch unverletzt gefunden, und es stellte sich heraus, dass sie vor der Hochzeit geflohen war. Wilbanks erklärte, sie habe »gewisse Ängste« empfunden und etwas Zeit für sich gebraucht.

In den USA wurde eifrig über die Frage debattiert, ob die »runaway bride« wegen der Vortäuschung eines Verbrechens bestraft werden müsse. Manche fragen auch nach den Motiven. Sie lebe in einer Gegend, »wo Frauen, die mit 32 Jahren noch nie verheiratet waren, entweder verrückt, im Gefängnis oder lesbisch sind«, schreibt Andrea Peyser in der New York Post. Stimmte sie unter dem gesellschaftlichen Druck einer Heirat zu, die sie nicht wollte und floh, als ihr Bräutigam sich als Frömmler entpuppte, der sich dem Sex vor der Ehe verweigert? »In den Augen Gottes ist unsere Beziegung noch sehr rein«, teilte John Mason mit. Obwohl sich die Medien über ihn lustig machen und seine Familie über die Braut schimpft, ließ er sich kein schlechtes Wort über Jennifer entlocken. Vielleicht wollte sie nur feststellen, ob er sie wirklich liebt, und es wird doch noch eine glückliche Ehe.

jörn schulz