Samstag ist Sockentag

ich-ag der woche

Dass der spanische Erfinder Pep Torres weiß, wie Männer funktionieren, ist nur wenig überraschend, schließlich ist er selber einer. Und er hat daher erkannt, dass männliche Mithilfe im Haushalt selbst in progessiven Partnerschaften nicht bedeutet, dass der Kerl etwa die Stinkesocken in die Waschmaschine wirft und das Gerät dann einschaltet. Nix da, der durchschnittliche linke Mann kommt eines schönen Samstags mit einer Plastiktüte voller erlesener Nahrungsmittel nach Hause, verkündet, dass er heute das Kochen übernehmen werde, und macht sich umgehend an die Zubereitung komplizierter Gerichte. Während sich die durchschnittliche linke Frau ums Wäschewaschen kümmert.

Damit ist nun Schluss, denn Torres erfand die Waschmaschine »Your turn« (deutsch: »Du bist dran«), die dafür sorgen soll, dass das Hantieren mit Weichspüler und Gradzahlen bald auch Männersache sein dürfte. Der Automat funktioniert nämlich nur dann, wenn er im Wechsel von mindestens zwei verschiedenen Personen bedient wird. Sie müssen sich vor dem Einschalten durch ihre Fingerabdrücke identifizieren lassen.

Die Software kann nur in einem Punkt überlistet werden: »Dazu würde ich vorschlagen, dass der Mann einfach einen Finger zu Hause lässt«, sagt Torres. Der könne »dann im Wechsel eingesetzt werden.« Er empfehle als Einschalthilfe den kleinen Finger, »denn der wird erfahrungsgemäß nicht so häufig gebraucht«.

Wie jedes System kann natürlich auch dieses überlistet werden, das gibt der Erfinder freimütig zu. »Ich habe das jedoch extra schwer gemacht, damit das Objekt der Umerziehung nicht so einfach davonkommt: Wer wirklich absolut keinen Bock hat, die gefüllte Maschine einzuschalten, muss sie lediglich von der Wand rücken, dann dahinter kriechen, den Sensor ausbauen und am heimischen Rechner deprogrammieren.«

elke wittich