Nachrichten

Gut und billig

Mode. H&M setzt auch weiterhin darauf, dass sich selbst bei Anhängern der Haute Couture die Überzeugung »Geiz ist geil« durchgesetzt hat. Nachdem zuletzt Karl Lagerfelds H&M-Kollektion der Klamotten-Kette einen ungeheuren Werbeeffekt beschert hatte und auch heute noch Teile dieser Kollektion bei E-Bay verscherbelt werden, entwirft nun Stella McCartney eine Herbstkollektion für H&M. Stella, die Tochter von Paul McCartney, gilt seit Jahren als einer der großen Stars der Modeszene. Anders als Lagerfeld wird sie jedoch ausschließlich Kleidungsstücke für Damen entwerfen.

Nach seiner Aktion für H&M gab Lagerfeld an, er würde etwas Derartiges nie wieder machen, da er sich von H&M ausgenützt fühle. H&M habe aus der Idee, Edelklamotten für alle anzubieten, doch wieder eine Exklusivaktion werden lassen, indem die Lagerfeld-Kollektion limitiert wurde. McCartney lässt sich von den schlechten Erfahrungen Lagerfelds jedoch nicht abschrecken. Sie möchte, so gab sie an, mit ihrem H&M-Projekt endlich auch einmal eine größere Zielgruppe erreichen. (aha)

Salat ist gesund

McDonald’s. Dass jetzt bei McDonald’s Salat und anderes Grünzeug angeboten wird, ist der Lacher des Jahres. Wer etwas Gesundes essen möchte, bereitet sich schließlich zu Hause einen Rohkostteller zu, bei McDonald’s will man aber auch in Zukunft nichts anderes als wabbelige Burger und fettige Pommes. Zumal Tests ergeben haben, dass die Burger gesünder seien als ihr Ruf, der McDonald’s-Salat dagegen ein echter Dickmacher, dank des Dressings.

Noch besser allerdings ist die Aktion, die McDonald’s nun in Österreich gestartet hat. Seit April tourt der Konzern mit ministerieller Genehmigung mit der Kampagne »gesund und fit« durch die Lande. Schirmherr des ganzen und gleichzeitig Programmleiter ist niemand anders als Ronald McDonald, der lustige Clown, persönlich.

500 Kindergärten haben die Multimedia-Gesundheitsshow von McDonald’s bereits gebucht. Gezeigt wird in ihr, dass Bewegung ganz arg gesund sei und Obst und Salate auch. Natürlich stehen in Österreich die Elternverbände inzwischen Kopf. Von »früher Konditionierung« ist die Rede, und die Salzburger Nachrichten schreiben: »Dass man jedoch in Kindergärten den Fastfood-Riesen McDonald’s als Pädagogen einsetzt, ist so, als möchte man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.« Das Lustigste an der ganzen Sache ist, dass Ronald McDonald auf seinen Reisen durch die Kindergärten auch noch staatliche Fördermittel erhält. Gut, de österreichischen Grünen finden das nicht so lustig, sie wollen den McDonald’s-Clown nun stoppen. Vielleicht erledigt das der Konzern aber auch selbst, wenn er feststellt, dass diese Gesundheitsshow und McDonald’s einfach nicht zusammen passen. (aha)

Karies

Holocaust-Denkmal. Lea Rosh ist immer wieder für Sottisen gut. Der neueste Brüller ist die Geschichte mit dem Backenzahn. Vor 17 Jahren hat sie das ehemalige polnische Vernichtungslager Belzec besucht und dort einen Backenzahn eines unbekannten KZ-Opfers gefunden. Anstatt ihn abzugeben, nahm sie ihn mit wie eine Reliquie des Grauens. 17 Jahre lag der Zahn offenbar bei ihr herum.

Nun wurde am Dienstag voriger Woche in Berlin das Holocaust-Mahnmal eingeweiht, dessen Initiatorin Lea Rosh ist. Und da dachte sie sich wohl, dass dieser Backenzahn endlich einer neuen Bestimmung zugeführt werden könne. Pathetisch gab sie auf der Einweihungsfeier bekannt, den Zahn unter einer der Stelen des Denkmals begraben zu wollen.

Die Empörung von allen Seiten war daraufhin groß, und das natürlich zu Recht. Nicht nur der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, fand Roshs Vorhaben makaber. Er kritisierte zudem, dass der Plan gegen jüdische Beerdigungstraditionen verstoße. Spiegel ließ außerdem anklingen, dass Juden von Roshs geplanter Backenzahn-Aktion eventuell so abgestoßen sein könnten, dass sie das Holocaust-Mahnmal gleich ganz meiden würden.

Zuerst gab sich Rosh, so wie es ihre Art ist, renitent. Sie behauptete, der Archtitekt des Denkmals, Peter Eisenman, habe nichts gegen einen Backenzahn unter seinen Stelen. Außerdem würde dieser auch nicht gegen jüdische Beerdigungsrituale verstoßen, Spiegel solle sich gefälligst besser informieren.

Doch als Rosh von der Leitung der Gedenkstätte in Belzec aufgefordert wurde, den Backenzahn zurückzugeben, gab sich Rosh einsichtig. Sie selbst wolle nach Belzec reisen und den Zahn eigenhändig zurückgeben. Womit die Odyssee einer bizarren Reliquie endlich ihr Ende fände. (aha)

Der Prozess VI

Michael Jackson. Es sieht eigentlich wieder ganz gut aus für Michael Jackson. Macaulay Culkin, der ehemalige Kinderstar aus »Kevin – allein zu Haus«, hat, obwohl er sich immer wieder dagegen verwahrt hatte, doch noch vor Gericht über seinen älteren Freund ausgesagt. Dabei hat er die gegen Jackson erhobenen Vorwürfe, sich regelmäßig an Kindern sexuell vergangen zu haben, als »absolut lächerlich« bezeichnet.

Culkin, der heute 24 Jahre alt ist, gab an, im Alter zwischen zehn und 14 Jahren zwar regelmäßig in Jacksons Bett geschlafen zu haben, dabei sei es jedoch nie zu irgendwelchen unsittlichen Annäherungen gekommen. Culkin entrüstete sich sogar regelrecht darüber, von den Anklägern Jacksons missbraucht worden zu sein, die einen Zeugen aussagen ließen, Culkin sei von Jackson belästigt worden: »Es ist einfach unglaublich, dass mich nie jemand gefragt hat, ob diese Berichte wahr sind.« Culkin ist der dritte Zeuge, der Missbrauchsvorwürfe gegen Jackson zurückgewiesen hat. (aha)