08.06.2005

Peinlichkeit und Pech und Hochzeit

ich-ag der woche

Unweit der Stadt Höxter, in der hübschen Parkanlage des Schlosses Corvey, lag das Epizentrum. Ein Erdstoß erschütterte die Region, als August Heinrich Hoffmann von Fallersleben sich am Abend des 31. Mai dort in seinem Grab umdrehte, während der Popstar Sarah Connor zur Eröffnung der Allianz-Arena in München versuchte, die deutsche Nationalhymne zu singen. »Brüh im Lichte dieses Glückes«, schmetterte sie, und auch die Melodie soll falsch, pardon: stark interpretiert gewesen sein.

Ja, ist es denn zu fassen? Nicht nur, dass die deutsche Nationalmannschaft sich der Elf der bayerischen Separatisten geschlagen geben musste und ein Schwarzer in Lederhosen auf dem neuen Rasen des »vielleicht geilsten Stadions der Welt« (Karl-Heinz Rummenigge) herumhopste. Dann musste auch noch diese Göre, die schon halb nackt im Fernsehen zu sehen war und rund um die Uhr auf Englisch singt, unsere Hymne verunglimpfen.

Es dürfe nicht sein, »dass jemand die Schule verlässt, ohne die Nationalhymne singen zu können«, sagte Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU). So gilt für die knapp 25jährige Connor ab sofort: büffeln, büffeln, büffeln. Denn am 12. Oktober muss es sitzen, das Lied der Deutschen, in Wort und Melodie. Der DFB beschloss am Freitag, ihr eine zweite Chance zu geben und sie anlässlich des deutsch-chinesischen Länderspiels in Hamburg noch einmal singen zu lassen. »Wichtig« sei es dem DFB allerdings, dass die Hymne »klassisch vorgetragen« werde, sagte sein Präsident Theo Zwanziger.

Volles Programm also für Connor, die ab 28. Juni auch noch in der »ersten deutschen Celebrity-Doku-Soap« (ProSieben) zusammen mit ihrem Gatten Marc Terenzi, zu sehen sein wird. In neun Teilen »zeigt das Traumpaar der deutschen Musikszene«, das bereits ein gemeinsames Kind hat, »wie es sein spannendes Leben zwischen Pop und Pampers meistert«. Höhepunkt von »Sarah & Marc in Love« soll die Traumhochzeit der beiden sein. Freuen wir uns auf das Bla-Wort!

elvira hieb