08.06.2005

Yorck 59 bleibt doch nicht

supermeldung

Mainzer bleibt. Rigaer bleibt. Yorck 59 bleibt. Oder bleibt doch nicht. Spätestens wenn die Parole, dass irgend etwas bleibe, auftaucht, sollten die Bewohner der jeweiligen Häuser sich auf die Suche nach einer neuen Bleibe machen. Denn was da angeblich bleibt, bleibt meist nicht mehr allzulange. So widerfuhr es dem Hausprojekt in der Yorckstraße 59 in Berlin. Nach monatelangen Auseinandersetzungen zwischen den Mietern und dem Vermieter räumte die Berliner Polizei am Montagmorgen das Haus, in dem u.a. auch die Antirassistische Initiative Berlin untergebracht war. Um 5 Uhr morgens lösten die Beamten eine Sitzblockade von 200 Menschen auf und drangen gewaltsam in das Gebäude vor, in dem sich die Bewohner und Freunde verbarrikadiert hatten. Diese sollen ihren Unmut über die Zwangsumsiedlung mit Feuerwerkskörpern, Konfettis und Farben Luft gemacht haben.

Aber es half alles nichts. Auch der Anschlag auf zwei Lkw der Firma Roggan in der Nacht vom 1. auf den 2. Juni, zu dem sich eine Gruppe names »mudy fiftynine – militante Unterstützer/innen der Yorck 59« bekannt hat, konnte die Verntwortlichen nicht davon abhalten, die Yorck 59 räumen zu lassen. »Die Firma Roggan unterstützt Zwangsräumungen und profitiert davon«, heißt es in einem Schreiben, das der Jungle World vorliegt. »Wir verstehen in dieser Hinsicht keinen Spaß und werden euch im Auge behalten.«

stefan wirner