»Keine Werbung für Lafontaine«

small talk

Lange Zeit hat Oskar Lafontaine für Bild geschrieben. In der vorigen Woche behauptete diese Zeitung, die Linkspartei lüge. Ein Leser hat das nicht verstanden und sich bei Bild in Hamburg erkundigt.

Ich hab’ da mal eine Frage. Bei Ihnen hat doch immer dieser Lafontaine geschrieben. Schreibt der immer noch? Man liest jetzt so viel über das Linksbündnis, auch in Bild, dass die gar nicht so gut sind.

Ja, wir müssen ja über alle Parteien schreiben.

Ich wundere mich nur, weil der immer für Sie geschrieben hat.

Er hat seine Meinung geschrieben. Da haben wir darüber geschrieben: Das ist die Meinung von Herrn Lafontaine. Oder von Herrn Gauweiler. Das haben wir gegeneinander gestellt.

Aber jetzt schreiben Sie so viel Negatives über die Linkspartei. Diese fünf Lügen haben Sie da aufgezählt.

Da müssen Sie die Chefredaktion fragen.

Ich hab’ mir gedacht, vielleicht haben Sie nicht gemerkt, was das für einer ist.

Das war ja immer seine Meinung, die er von sich gegeben hat. Aber dass er jetzt im Wahlkampf kommentieren wird, das kann ich mir nicht vorstellen. Wir machen ja keine Werbung für ihn.

Aber er ist doch ein Schreiberling von Ihnen?

Aber das war ja eine ganz andere Situation. Wie es jetzt weitergeht, das muss der Chefredakteur entscheiden.

Ich fand das nicht schlecht, was der Lafontaine geschrieben hat. Manchmal hab’ ich mir gedacht: Vielleicht zu links.

Wir machen keine Werbung für ihn.

Das merke ich schon. Sie machen ja jetzt Gegenwerbung.

Wir müssen ja schreiben über ihn, nachdem er sich so entschieden hat.

Unbedingt, deswegen lese ich ja Bild. Ich hab’ mich halt gewundert. Erst schreibt er, und jetzt schreiben Sie, dass die lügen.

Das war ja eine ganz andere Situation.

Also vorher hat er keine Lügen geschrieben?

Das war ja vorher eine ganz andere Situation.

interview: stefan wirner