Keiner will eine rot-rot-grüne Koalition. Die Heinrich-Böll-Stiftung schon gar nicht. Ein Gespräch mit ihrem Pressesprecher Michael Alvarez.
Auf der Homepage der Heinrich-Böll-Stiftung kann man in einer Online-Umfrage seine Meinung darüber kundtun, welche Koalition die Grünen eingehen sollten. Warum taucht dort eine Koalition aus der Linkspartei, der SPD und den Grünen gar nicht auf?
Das stimmt doch gar nicht.
Doch. Man kann sich entscheiden für die Opposition, für eine schwarz-gelb-grüne Koalition, für eine rot-gelb-grüne Koalition und für eine von der Linkspartei tolerierte rot-grüne Koalition. Eine rot-rot-grüne Koalition steht nicht zur Abstimmung.
Diese Möglichkeit ist ja ausgeschlossen worden, sowohl von den Grünen als auch von der SPD. Monatelang, in aller Deutlichkeit. Deswegen steht sie gar nicht zur Debatte. Die Fragen richten sich nach dem, was die Parteien selbst theoretisch bereit sind zu tun. Deswegen geht es hier nur um eine Tolerierung.
Eine Koalition aus der CDU, der FDP und den Grünen war doch auch immer äußerst unwahrscheinlich.
Sie wurde zumindest nicht in der Deutlichkeit ausgeschlossen wie eine Koalition mit der Linkspartei.
Die Grünen haben Wahlkampf gemacht mit Sprüchen wie: »Merkel verhüten« und »Guido verhüten«. Da erscheint mir so eine Koalition auch nicht sehr wahrscheinlich.
Wahrscheinlich erscheint sie mir auch nicht. Das würde mich wundern, wenn sie zustande käme, weil die Schnittmengen einfach nicht da sind. Aber eine Koalition mit der Linkspartei ist ausgeschlossen worden. Eine Koalition der CDU, der FDP und der Grünen, auch wenn sie sehr unwahrscheinlich ist, ist zumindest nicht in dieser Form ausgeschlossen worden.
Man kennt das ja von anderen Umfragen. Manche Antworten tauchen gar nicht auf.
Das war ein Problem im Wahlkampf.
Die Leute, die sich eine Koalition mit der Linkspartei vorstellen könnten, erscheinen in der Umfrage gar nicht.
Die einzige Koalition, die alle ausgeschlossen haben, ob das nun richtig ist oder nicht, das mag ich nicht beurteilen, war die Koalition mit der Linkspartei. Das war das einzige Kriterium für diese Umfrage.
interview: stefan wirner