Dialog ohne Worte

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Spanien stand am vergangenen Wochenende ganz unter dem Zeichen des Dialogs der Kulturen. Zuerst trafen sich auf Mallorca der türkische Ministerpräsident Erdogan und der spanische Regierungschef Zapatero, um ihre von der UN unterstützte »Allianz der Zivilisation« zu bekräftigen. Dahinter verbirgt sich eine merkwürdige Konstellation aus Repräsentanten vor allem islamischer Staaten wie Ägypten, Pakistan, Iran und Katar und zwei Vertretern der USA. Israel ist nicht dabei. Laut UN-Generalsekretär Kofi Annan soll die »Allianz« eine »Brücke über kulturelle und religiöse Trennungen« bilden.

Und weil man schon so nett und unverbindlich plauderte, ging der Dialog dann in Barcelona weiter, wo nach zehn Jahren wieder ein euro-mediterraner Gipfel auf höchster Ebene stattfinden sollte. Allerdings hatten die meisten Staatschefs besseres zu tun und die zweite Reihe diskutierte weniger über die geplante Freihandelszone im Mittelmeerraum, als vielmehr um eine Erklärung zum Terrorismus. Während die EU Terroranschläge prinzipiell verurteilen wollte, verlangten vor allem Syrien und andere arabische Staaten, die antiisraelische Intifada auszunehmen, und wollten den Kampf gegen Besatzung legitimiert sehen. Um wenigstens einen »Verhaltenskodex« gegen den internationalen Terrorismus zu verabschieden, strich man schließlich alle umstrittene Passagen aus dem Entwurfstext.

ivo bozic