01.02.2006

LeserInnenworld

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Jungle World 02/06: »Arbeitslosigkeit macht per se krank«

Krank geredet

So, so, sehr interessant, wie sich Wissenschaftler aufgrund von statistischen Daten die Welt erklären. Wie der Ausspruch von der so genannten Arbeitslosigkeit, die immer krankmachend sein soll. Erstens ist diese umgangssprachlich genannte Arbeitslosigkeit in Wirklichkeit nur eine Erwerbslosigkeit im Sinne von Fehlen von Erwerbsarbeit (schließlich ist auch Tee kochen Arbeit). Diese Erwerbslosigkeit macht in vielen Fällen nur krank, weil selbst im Jahr 2006 (gebetsmühlenartig) die gleichen falschen Arbeitsparadigmen gepredigt werden wie schon zu Paulus’ Zeiten. Da wird uns wohl anscheinend nur die Technologie eines Besseren belehren können, wenn es wirklich bald keinen Menschen mehr braucht, um die Menschheit zu ernähren. Wissenschaft sollte nicht nur den Ist-Zustand feststellen, sondern ihn auch hinterfragen, aber das ist wohl schon zu viel verlangt, schließlich müssen Ergebnisse her, die auch bezahlt werden wollen. Und da ist es nun mal unpassend zu sagen, dass unsere Erwerbslosen erst krank geredet werden müssen, damit sie auch krank werden und die Gesellschaft mit dem erhobenen Zeigefinger sagen kann: Arbeit macht gesund.

sufian

Jungle World 04/06: Thema Weltsozialforum

Warum nicht einfach Indigene?

Ich will nicht erbsenzählerisch erscheinen, aber finde es schade, dass in eurer ansonsten süperben Zeitschrift vermehrt (gerade im Kontext der Berichterstattungen über Südamerika) das abwertende koloniale Wort »Indio« für die indigenen BewohnerInnen Lateinamerikas verwendet wird (übrigens von mehreren AutorInnen/ ÜbersetzerInnen). Warum nicht einfach Indigene? Ansonsten macht weiter so!

andreas

Jungle World 04/06: »Es wird geduldet, was nicht zu dulden ist«

Wer hat uns verraten?

Fast schon erstaunlich mutet an, dass die Jusos glaubten, ein Unvereinbarkeitsbeschluss zwischen SPD-Mitgliedern und Burschenschaftern, die dem Dachverband der Deutschen Burschenschaften angehören, sei in der SPD durchsetzbar. Ganz abgesehen von den SPD-Größen, die sich nicht scheuen, vor den Schmissbacken zu sprechen. Die Partei hatte schon immer große Probleme damit, sich von den Vaterlandsfreunden abzugrenzen. Wer in der Sozialdemokratie immer noch einen Verbündeten »im Kampf gegen Rechts« halluziniert, sollte sich das Buch von Willy Huhn »Der Etatismus der Sozialdemokratie« zu Gemüte führen. Der Autor weiß, wovon er spricht, wenn er der Bewegung eine Art »nationalen Sozialismus« und Obrigkeitshörigkeit vorwirft. Bis zu seinem Ausschluss 1953 gehörte er der SPD an.

klara fall