Hohe Häuser, niedrige Löhne

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»Jeder hier ist wütend. Niemand wird arbeiten«, sagte Khaled Farouk, ein Arbeiter der Firma Al-Naboodah Laing O’Rourke. Die Bauarbeiten am höchsten Wolkenkratzer der Welt, dem Burj Dubai, kamen vorige Woche zum Erliegen, weil etwa 3 000 migrantische Arbeiter in den Streik traten. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zerstörten sie Firmenfahrzeuge, Maschinen und Büroräume, danach wurde die Großbaustelle blockiert. Die Protestierenden fordern bessere Arbeitsbedingungen sowie höhere Löhne. Der Verdienst für Ungelernte liegt bei nur vier Dollar am Tag.

Den 300 000 Migranten, die in Dubai im Baugewerbe arbeiten, ist gewerkschaftliche Organisierung verboten. Wie in anderen ölreichen Golfstaaten stellen weitgehend rechtlose Migranten und Migrantinnen die Mehrheit der Beschäftigten im privaten Sektor. Wenn sie für ihre Interessen eintreten, droht ihnen die Ausweisung. Dennoch kommt es immer wieder zu Protesten in den Golfemiraten, etwa zwei Dutzend Streiks fanden im vergangenen Jahr statt. Den Streikenden in Dubai wurde mit Strafverfolgung gedroht, bislang wurde jedoch niemand verhaftet. Auch Bauarbeiter am Flughafen hatten sich dem Ausstand angeschlossen, möglicherweise fürchtet die Regierung eine Ausweitung der Proteste. Zudem könnte ein hartes Vorgehen unerwünschte internationale Aufmerksamkeit erregen.

sarah kleinmann