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Im Internet ging die Sonne auf

Grup Tekkan. Nun scheint auch Deutschland seine Arctic Monkeys zu haben. Besagte englische Band war schon weltberühmt, als sie noch gar keinen Plattenvertrag hatte. Doch über das Internet verkaufte sie Platten ohne Ende. Die deutschen Arctic Monkeys heißen Grup Tekkan. Dahinter stecken drei türkisch-deutsche Jungs, die in ihrem Song »Wo bist du, mein Sonnenlicht« grauenvolle Textzeilen schlecht zusammenrappen. Die drei drehten einen Clip, stellten ihn ins Netz, gewannen Freunde und sind seit kurzem auch die Hoffnung ihrer Plattenfirma. Die Nummer ist wirklich schlimm, aber immerhin selbst und nicht von RTL gemacht. (aha)

Zombie Nation

Poptrends. Die Suche nach echten Trends hat man im Popbetrieb schon so gut wie aufgegeben. Grime, Reggaeton, gut, ein bisschen geht auch heute noch, doch ansonsten gibt es höchstens Sub- und Subsubtrends und vor allem ganz viele Retrophänomene.

Was jedoch vor allem auffällt, ist, dass die Alten wieder da sind. Ray Davies, vor ewigen Zeiten Sänger der Kinks, will es nochmals mit einer neuen Platte wissen, Morrissey wird mit seinem neuen Werk schon als gottgleicher Übervater des Pop gefeiert, und es kommt noch mehr. In diesen Tagen meldet sich Tom Verlaine, ehemals Kopf der nicht nur von den Strokes kultisch verehrten Band Television, einer der Wegbereiterbands des amerikanischen Punk, mit gleich zwei Platten zurück, und Scott Walker, der große Eigenbrötler des Pop, will es im Mai nach vielen, vielen Jahren ebenfalls mit einem neuen Album noch einmal wissen.

Dass die Alten immer noch was zu sagen haben, ist erst einmal nichts Neues im Pop. Bob Dylan und die Stones beispielsweise wird man wahrscheinlich auch erst dann los, wenn sie auf dem Totenbett liegen. Interessant an der neuen Entwicklung ist aber, dass man von den Alten sich auch wieder musikalisch etwas verspricht, was zumin­dest bei den Stones ja ganz bestimmt nicht mehr der Fall ist. Hier geht es also nicht bloß um ein paar traurige Altrocker, die mit ihren guten Namen noch ein paar Kröten verdienen möchten, sondern es wird ehemaligen Innovatoren des Pop wieder ganz ernsthaft zugetraut, nochmals echte Meisterwerke abliefern zu können und uns, die wir von all den so genannten The-Bands längst unglaublich gelangweilt sind, nochmals ein wenig in Aufregung versetzen zu können.

Und es stimmt ja auch: Von der neuen Platte von Scott Walker, die dann endlich im Mai erscheinen wird, erwarte zumindest ich mir wahre Wunder. (aha)

Null Glamour

Shakira. Der Sängerin mit der Vorliebe für bizarre Klamotten wird in ihrer Heimat, im kolumbianischen Barranquilla, eine riesige Bronzeplastik gewidmet. Doch ob sie sich über diese so freuen sollte, bleibt zweifelhaft. Denn während etwa die extrem glamouröse Kate Moss von einem hippen Künstler wie Lucien Freud portraitiert wurde, ist für die Shakira-Plastik doch tatsächlich Dieter Pratt, ein Landrat der CDU für den Rhein-Kreis Neuss, zuständig. Dabei sollte man sich als international erfolgreicher Popstar unbedingt an die goldene Regel halten, sich niemals und unter keinen Umständen eine Plastik von einem Landrat der CDU herstellen zu lassen. (aha)

Für eine bessere Welt

Bono und Sting. Es gibt mal wieder eine schlimme Form von Gutmenschen-Treiben zu melden. Bono, neben seiner Tätigkeit als Retter der Welt auch als Sänger der schlimmen Rockband U2 bekannt, hat »Red« gegründet, ein Label, das von Turnschuhen bis Kreditkarten alle möglichen Produkte in – logisch – der Farbe Rot anbietet, bei deren Kauf automatisch ein Teil der Erlöse der Aids- und Malaria-Hilfe in Afrika zugute kommt. Dank Bono kauft man also in Zukunft Rotes, fühlt sich bestens, tut Gutes, hilft Afrika. Ist es also in Wirklichkeit ganz einfach, ein guter Mensch zu sein?

Auch Sting, schon seit Jahren ähnlich nervig wie Bono, versucht es mal wieder mit sozialem Engagement. Er eröffnet einen Strip-Club. Gut, kann man nun sagen, schön, soll er machen, aber wo bleibt da das wirklich Positive? Nun ja, der Witz ist der, dass Sting angeblich öfter Striplokale besucht und dort die Tänzerinnen dafür bezahlt, angezogen zu bleiben. Das erinnert an den Freier, der die Prostituierte dafür bezahlt, dass sie sich mit ihm ein wenig unterhält. Vielleicht wird es sich bei Stings neuem Laden also um den ersten Stripclub handeln, in dem die Frauen sich nicht mehr ausziehen müssen, sondern eben angezogen bleiben. (aha)

Jung geblieben

Sharon Stone. Ab dieser Woche läuft »Basic Instinct – Neues Spiel für Catherine Tramell«, der Nachfolger des Reißers »Basic Instinct« mit Sharon Stone und Michael Douglas, in den deutschen Kinos. Wie bereits im Original dreht sich auch bei dessen Fortsetzung schon jetzt wieder alles um Sharon Stone. Diese wurde mit ihrer Rolle als Eispickelmörderin, die ihren Sex als Waffe einsetzt, quasi über Nacht zur berühmtesten Frau Hollywoods. Damals war sie 34 Jahre alt und ein Sexsymbol. Heute ist Sharon Stone 47, also in einem Alter, in dem es in Hollywood für Frauen normalerweise gar keine Rollen mehr gibt oder höchstens welche als frustrierte Ehefrauen. Doch Stone spielt erneut den Vamp, das offenherzige Biest, das auf vollen Körpereinsatz baut. Ab Mitte 30, so die freudige Botschaft des Films, muss in Hollywood für Frauen das Leben also doch noch nicht zu Ende sein. (aha)

Dirty Dancing

Heide Simonis. Am 3. April können Sie in der neuen Tanzshow »Let’s dance«, die auf RTL ausgestrahlt wird, Zeuge werden, wie Heide Simonis Rumba, Walzer, Cha-Cha-Cha und andere Standardtänze zusammen mit einem Profi tanzt. Das Ganze ist eine Art Reality-Soap, per Telefon sollen die Fernsehzuschauer die Tanzleistungen von Simonis bewerten, und auch sonst klingt der ganze Schmarren mehr als fragwürdig. Heide Simonis, die im vergangenen Jahr als Politi­kerin böse gescheitert ist und im Kieler Landtag nicht mehr wiedergewählt wurde, hätte sich natürlich auch aus der Öffentlichkeit zurückziehen oder um die Welt reisen können. Sie hätte durchaus noch etwas Sinnvolles mit ihrem Leben anfangen können. Doch sie will halt zu RTL. (aha)