Alle lieben Bert

platte buch

Der »Spielplan – Ein Liebesroman« ist kein echter Liebesroman, weil die große Liebe nicht darin vorkommt. Sie schaut nur ab und zu vorbei. Elke Heinemanns Buch ist eine ironische Satire über Klischees und Vorstellungen, wie das Leben und die Liebe auszusehen haben.

Die Autorin ist 1961 in Essen geboren und promovierte in Literaturwissenschaft. Sie lebt als freie Publizistin in Berlin. 2004 war sie Mitorganisatorin des jährlich stattfindenden Autorinnenforums, das der Förderung und Vernetzung deutschsprachiger Autorinnen dient. Sie erhielt bereits mehrere Stipendien und Auszeichnungen. Mit »Der Spielplan. Ein Liebesroman« gewann sie den ersten Preis des österreichischen Floriana-Literaturwettbewerbs.

Es geht um das Leben von vier Frauen, deren Namen mit den Titeln bekannter Frauenzeitschriften übereinstimmen und die denselben Mann wollen: Bert. Er hingegen hasst Frauen und ist der Prototyp eines karrierebesessenen Machtmenschen. Er ist Redakteur beim Spielplan, der Zeitschrift für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften. Brigitte ist die unscheinbare, mit sich selbst unzufriedene Studentin. Petra ist die treulose Freundin, die von der klassischen Mutterrolle träumt. Emma ist die beruflich erfolgreiche emanzipierte Intellektuelle und wird Mutter eines Bert-Klons. Marie Claire ist das klassische Weibchen, das sich von Bert verführen lässt und so zur späten Mutter wird.

Es handelt sich um Stereotypen, die von der Autorin schonungslos vorgeführt werden. Die sprachliche Gestaltung steht im Vordergrund. Sie ist geprägt von Metaphern, Anspielungen, Wiederholungen und Doppeldeutigkeiten.

Peinlich wird es für die Leserin, wenn sie sich selbst in den Figuren wiedererkennt. Zum Beispiel in Petra, die bereit ist, für den Traummann die Freundschaft zu Brigitte zu opfern. Heinemanns Schreibstil ist gewandt und anstrengend zugleich. Aber die Lektüre lohnt auf jeden Fall.

julia maisenbacher

Elke Heinemann: Der Spielplan. Ein Liebesroman. Nautilus, Hamburg 2006, 121 Seiten, 16 Euro