Deutsches Haus

Nach einem Bericht des Neuen Deutschlands vom 4. Mai ist die Kongolesin ­Tshiana Nguya tot. Sie wurde im August 2004 mit zweien ihrer drei Kinder aus Nieder­sachsen abgeschoben.Nachdem deutsche Beamte sie der kongolesischen Einwanderungsbehörde übergeben hatten, wurde sie sofort inhaftiert. Im Gefängnis in Kin­sha­sa wurde sie anschließend misshandelt, vergewaltigt und gedemütigt. Anfang Dezember 2004 starb die gesundheitlich angeschlagene Frau schließlich bei der Geburt eines Babys. Nach Informationen des Flüchtlingsrats in Nordrhein-Westfalen sei »der Sachverhalt durch den Ehemann und die evangelische Gemeinde im Kongo weitgehend aufgeklärt«. Der Ehemann Nguyas und ihr ältester Sohn sollen nach wie vor versteckt in Deutschland leben. Am 3. Mai wurden eine jugoslawische Frau und ihre fünf Kinder aus ihrer Wohnung in Marsberg (Nordrhein-Westfalen) abgeholt und vom Flughafen Düsseldorf aus abgeschoben. Nach der Aussage des Anwalts der Familie seien die Abgeschobenen in ihrem Herkunftsland von Gewalt bedroht, weil sie den Familienvater wegen Kindesmissbrauchs angezeigt hatten. Er wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und sitzt sie in einem Düsseldorfer Gefängnis ab. Die stellvertretende Vorsitzende des Petitionsausschusses im Düsseldorfer Landtag, Sigrid Beer (Grüne), sieht »ein ziemlich reales Bedrohungspotenzial« für die Familie durch die Angehörigen des Vaters. Die Kinder befanden sich in Deutschland in psychologischer Behandlung. Nach einer am 2. Mai vorgestellten Studie des Leipziger Instituts für Marktforschung ist etwa ein Fünftel der sächsischen Jugendlichen »rechts der Mitte« einzuordnen. Die Zahl rechter Jugendlicher stieg damit seit dem Jahr 2003 um acht Prozent und ist so hoch wie noch nie seit dem Beginn der Befragungen im Jahr 1993. Fast die Hälfte der Jugendlichen ist der Meinung, dass ein weiterer Zuzug von Ausländern für Deutsch­land nicht zu verkraften sei. In der Nacht zum 29. April beschmierten Unbekannte in Hameln (Niedersachsen) das Haus der türkisch-islamischen Gemeinde, weitere Gebäude und Parkplätze mit Hakenkreuzen und SS-Runen. Ein 30jähriger Mann beschimpfte am 28. April in Puchheim (Bayern) einen 32jährigen Togolesen mit rassistischen Parolen und bewarf ihn mit einem Spach­tel und einem Teppichmesser. Anschließend flüchtete er mit seiner Begleiterin in einem Auto. Die Polizei nahm den Tatverdächtigen in seiner Wohnung fest und ermittelt wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung mit möglicherweise fremdenfeindlichem Hintergrund. In der Nacht zum 27. April beschädigten Unbekannte auf dem Südfriedhof in Minden (Nord­rhein-Westfalen) insgesamt 20 Gräber von Muslimen. Sechs Grabsteine wurden umgestoßen. Da »zielgerichtet« Gräber mit arabischer Schrift beschädigt wurden, geht der Leiter des Staatsschutzes in Bielefeld von einem »fremdenfeindlichen Hintergrund« der Tat aus.

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