Deutsches Haus

In der Nacht zum 16. November verübten Unbekannte in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) einen Brandanschlag auf ein vietnamesisches Geschäft. Es war der zweite Brandanschlag innerhalb weniger Tage in der Stadt (Jungle World, 46/06). Ein rechtsextremer Hintergrund wird von den Behörden nicht ausgeschlossen. Am 15. November nahm die Polizei im Berliner Bezirk Neukölln einen 47jährigen Mann fest. Beamte beobachteten ihn, wie er kurz nach Mitternacht antisemitische Sprüche auf eine Hauswand sprühte. Zuvor waren in der Nähe ähnliche Schmierereien entdeckt worden. Dem Mann werden insgesamt 23 derartige Straftaten angelastet. Wie die Polizei mitteilte, wird gegen ihn wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und der Volksverhetzung ermittelt. Die Staats­anwaltschaft prüft, ob er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden kann. In der Nacht zum 14. November wurde in Cottbus (Brandenburg) ein jüdisches Denkmal geschändet. Das berichtete der Tagesspiegel. Unbekannte schmierten auf eine Gedenktafel für einen früheren jüdischen Friedhof ein Hakenkreuz. An anderer Stelle wurden fünf in das Pflaster eingelassene Gedenksteine, die an deportierte Jüdinnen und Juden erinnern sollten, gestohlen. Ein weiterer wurde mit einem Hakenkreuz verunstaltet. Am 12. November wurde in Jena (Thüringen) ein 18jähriger Syrer von einer Gruppe von Fußballfans zusammengeschlagen. Die Täter im Alter zwischen 21 und 38 Jahren pöbelten den Mann in einer Straßenbahn gegen 20 Uhr an. Der Jüngste der Gruppe schlug auf ihn ein. An der nächsten Haltestelle versuchte der Angegriffene zu fliehen. Noch an der Haltestelle wurde er zusammengeschlagen. Die Täter konnten entkommen. Ein rechtsextremer Hintergrund liege nicht vor, sagte die Jenaer Polizei der Jungle World. Wie die Berliner Polizei berichtete, stahlen Unbekannte in der Nacht des 11. November Kränze und Blumengebinde an einer Gedenktafel des Jüdischen Krankenhauses im Bezirk Wedding. Zwei der Kränze konnten in der Nähe gefunden und wieder an der Gedenktafel angebracht werden. Am frühen Morgen desselben Tages wurden in Celle (Niedersachsen) zwei Kurden von Neonazis angegriffen. Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei den Angreifern um rund 20 Personen aus der rechten Szene Niedersachsens und Nord­rhein-West­fa­lens. Sie feierten seit dem Vorabend in einem Lokal der Celler Innenstadt. Um zwei Uhr früh hielten sich zwei Kurden vor einer gegenüberliegenden Bar auf. Die Rechtsextremen verließen ihr Lokal, liefen zu den beiden hinüber und drohten: »Euch machen wir kalt, haut hier ab.« Die Angegriffenen flüchteten in die Bar und verriegelten die Tür. Die Angreifer schlugen an Fenster und Türen und bemühten sich erfolglos, in das Lokal einzudringen. Später kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen Polizeibeamten und den Neonazis. Erst mit Hilfe der Bun­despolizei konnte die Situation unter Kon­trolle gebracht werden. Vier Personen im Alter von 23 bis 26 Jahren wurden in Gewahrsam genommen.

dz