»Bei uns gibt es Tote«

small talk

In der vorigen Woche lieferten sich Feuerwehrmänner auf einer Demonstration in Paris eine Straßenschlacht mit der Polizei. Ein Anruf bei einer Feuerwache in Lyon.

Guten Tag, ich hätte mal eine Frage: Waren Sie am Dienstag auf der Demonstration?

Hmm, ein paar Leute von uns, ja.

Und haben Sie selbst an der Demonstration teilgenommen?

Warum?

Warum haben die Feuerwehrmänner die Polizisten angegriffen?

Leider ist es so in unserer Gesellschaft. Unter hundert Leuten gibt es immer welche, die so reagieren. Und leider kann man nicht alle unter Kontrolle haben. Das ist alles.

Diese Randale ist ein Sonderfall?

Ja. Es liegt an bestimmten Personen, an einer Minderheit, die in der Tat die anderen in Misskredit bringt.

Was verlangten die Feuerwehrmänner auf dieser Demonstration?

Es ging um eine sehr wichtige Forderung. Alle Staatsbeamten erhielten einen Lohnzuschlag. Er wurde auch uns eingeräumt, bis zum Sommer, da wurde er abgeschafft.

Aber was die Demo angeht, das ist bedauerlich. Aber man wird nie Tausende von Personen steuern können. Es gibt immer Gruppen, die die Lage ausnützen, um Aktionen zu machen, die unseren Interessen schaden. Das ist leider menschlich.

Die Gewalt ist schlecht für Ihr Bild in der Öffentlichkeit?

Na klar, glauben Sie, dass wir uns nicht betroffen fühlen? Aber ich wollte Ihnen mal was sagen, was Ihre Kollegen angeht. Nämlich bei der Zeitung Le Figaro. Sie schreiben Artikel, die die Wahrheit nicht wiedergeben. Und das ist Mist, weil es Leute gibt, die das glauben, was in den Zeitungen steht.

Was hat Le Figaro geschrieben?

Man nannte uns »die verwöhnten Kinder der Republik«. Das ist zum Lachen.

Es heißt: Ihre Löhne und Arbeitszeiten seien angenehmer im Vergleich zu Arbeitern in der Wirtschaft, weil Sie Beamte sind.

Wer das sagt, hat nichts von unserem Beruf verstanden. Man darf nicht vergessen, dass es Tote bei uns gibt. Zum Glück nicht jeden Tag, aber trotzdem, unser Beruf ist sehr risikoreich. Es ist logisch, dass wir anständig bezahlt werden. Wir sind keine verwöhnten Kinder der Republik. Im Gegenteil, wir sind die, die den Bürgern dienen.

interview: emmanuelle piriot