Body Count

Eine Woche im Irak

Sonntag, 19. November. In der vorwiegend von Schiiten bewohnten Stadt Hilla reißt ein Selbstmordattentäter mindestens 22 Bauarbeiter mit in den Tod, 44 werden verletzt. Der Attentäter fährt mit einem Auto auf einen Platz, auf dem Tagelöhner auf Arbeit warten, und zündet einen Sprengstoffgürtel. Auf einem Busbahnhof im Südosten von Bagdad explodieren kurz hintereinander vier Autobomben. Dabei sterben mindestens 15 Menschen, 54 werden verletzt. Bei Razzien gegen Guerillakämpfer, die von irakischen und US-amerikanischen Soldaten durchgeführt werden, sterben 19 Menschen. In der sunnitischen Enklave Howeid­scha bei Kirkuk töten Extremisten drei Kinder mit einem Sprengsatz, der in einer Puppe versteckt ist. Ein viertes Kind kommt mit Verletzungen davon.

Montag, 20. November. Im gesamten Irak kommen mindestens 100 Menschen bei kriegerischen Gewaltakten ums Leben. 25 von ihnen sterben bei Anschlägen in Bagdad, Ramadi, Bakuba und Kirkuk. Zudem findet die Polizei 75 tote Iraker, die offenbar verschleppt und gefoltert worden sind.

Dienstag, 21. November. In verschiedenen Stadtteilen Bagdads kommt es zu heftigen Kämpfen zwischen mutmaßlichen Extremisten und der irakischen Polizei. Die Zahl der Toten wird nicht bekannt.

Mittwoch, 22. November. Die Polizei findet an verschiedenen Stellen in Bagdad insgesamt 59 Leichen. Zum Teil weisen sie Spuren von Folter auf, manchen sind die Hände verbunden. Die Uno legt einen Bericht vor, der besagt, dass alleine im Oktober im Irak 3 709 Zivilisten getötet worden seien, mehr als je zuvor in einem Monat seit der US-Invasion im Jahr 2003.

Donnerstag, 23. November. Rund 100 mit Maschinengewehren und Werfergranaten bewaffnete sunnitische Männer greifen das Gesundheitsministerium in Bagdad an. Bei mehreren Anschlägen im schiitischen Stadtteil Sadr City kommen rund 200 Menschen ums Leben, über 250 werden verletzt. Die Attentate werden gegen 15.10 Uhr an verschiedenen Stellen des Stadtteils verübt. Die Selbstmord­attentäter sprengen sich auf belebten Märkten und Plätzen mit Autobomben in die Luft. Als Reaktion auf das Massaker beschießen Extremisten die Abu-Hanifa-Moschee in Bagdad, das höchste Heiligtum der Sunniten in der Stadt. Bei Mörserangriffen auf Viertel in Bag­dad, die überwiegend von Sunniten bewohnt sind, sterben später elf Menschen. Bei einer Razzia in Bagdad töten US-Soldaten vier irakische Zivilisten. In Tarmija töten US-Soldaten vier Extremisten, nachdem sie aus einer Moschee beschossen worden sind.

Freitag, 24. November. Mehr als 30 Menschen sterben bei bewaffneten Auseinandersetzungen in einem sunnitischen Viertel von Bagdad. Milizionäre werfen Handgranaten auf Wohnhäuser. Auf den Sitz des sunnitischen Rats der Religionsgelehrten feuern ­Unbekannte Mörsergranaten ab. In Tel Safar sprengen sich zwei Selbstmordattentäter auf Automärkten in verschiedenen Teilen der Stadt in die Luft. Nach Angaben von Ärzten kommen dabei 24 Menschen ums Leben, 45 werden verletzt.

Samstag, 25. November. Bei Kämpfen zwischen Aufständischen und der US-Army in Taji, nördlich von Bagdad, kommen elf Menschen ums Leben, darunter zehn mutmaß­liche Extremisten und ein Jugendlicher. In Bagdad findet die Polizei 17 Leichen. In Balad Ruz, einem Dorf nordöstlich von Bagdad, erschießt eine Gruppe Bewaffneter vor den Augen von Dorfbewohnern und Angehörigen 21 Schiiten. Irakische und US-amerikanische Soldaten töten bei Razzien gegen Guerillakämpfer in der Nähe von Bagdad 23 Menschen.

Aus verschiedenen Quellen zusammengestellt von Stefan Wirner.