Deutsches Haus

Nach einer Pressemitteilung der Antifaschistischen Initiative Rostock vom 14. De­zember wird die »schwerwiegendste rassistische Gewalttat in den letzten Jahren in Rostock« (Mecklenburg-Vorpommern), die sich knapp zwei Wochen zuvor in und vor der Diskothek »Speicher« ereignet hat, nach wie vor verharmlost. Acht Personen aus dem Kongo, aus Togo, der Tür­kei und Deutschland seien »unabhängig voneinander« von vier Männern bedroht, geschlagen, getreten und als »Kanaken« oder »Scheißneger« beschimpft worden. Zwei von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Ein Zeuge und ein Angegriffener sprachen gegenüber der Ostseezeitung von »regelrechten Jagdszenen«. Der Veranstalter »Choco Club« streitet ein rassistisches Tatmotiv der Schläger ab. Es sei schlimm, wenn es Leute gebe, »die der erlogenen unlibe­ralen Ausführung der farbigen Mitbürger glauben«, heißt es in einer Stellungnahme. Am späten Nachmittag des 12. Dezember beschimpften ein 25jähriger und ein 17jähriger in der Demminerstraße im Berliner Bezirk Lichtenberg einen Mann aus Nigeria, beleidigten und bedrohten ihn. Anschließend verfolgten sie den 19jährigen Farbigen »mit Stichwerkzeugen«, wie es im Polizeibericht heißt. Der Angegriffene konnte flüchten, behielt jedoch die Angreifer bis zum Eintreffen der Polizei im Auge. Sie wurden nach der Feststellung ihrer Identität und Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wieder entlassen. Wie die Polizei am 12. Dezember mitteilte, kratzten Unbekannte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge (Sachsen-Anhalt) Hakenkreuze in die Stützstange einer Gedenkkiefer und rissen Informationsblätter ab. Bei dem Lager handelte es sich um eine Außenstelle des KZ Buchenwald. In den frühen Morgenstunden des 8. Dezember sollen dem Tagesspiegel zufolge der 20jährige Charles J. und der 38jährige Thorsten L. im Berliner Bezirk Lichtenberg eine türkische Imbissbude angegriffen haben. Bei der anschließenden tätlichen Auseinandersetzung mit dem Besitzer der Dönerbude und seinem Bruder erlitten die mut­maßlichen Angreifer Kopfverletzungen. Nach der Aussage des Imbissbetreibers haben die »Glatzen« gegen Mitternacht an der Tür seiner Imbissstube gerüttelt und ihn angegriffen. Sein Bruder sei ihm zur Hilfe gekommen und habe mit einem Vierkantholz zugeschlagen. Die Verletzten zogen sich in ein Lokal der rechten Szene in der Nähe zurück, wo die Polizei sie festnahm. Beide sagten jedoch aus, die Brüder Resid und Mehmed Ö. hätten mit der Schlägerei angefangen. Die Lichtenberger Antifa sagte dem Tagesspiegel, Neonazis hätten bereits im September im Dönerladen der Brüder Ö. randaliert. Auch habe die braune Szene eine Kampagne mit dem Titel »Fresst keine Döner« initiiert. Nach einer Umfrage im Auftrag der Zeit sind 58 Prozent der Men­schen in Brandenburg der Meinung, dass in Deutschland zu viele Ausländer leben. Der Ausländeranteil dort liegt bei 2,6 Pro­zent, der Bundesdurchschnitt bei 8,8 Pro­zent.

gs