Deutsches Haus

Das Holocaust-Mahnmal in Berlin wird von vielen Besuchern und Passanten als Toilette missbraucht. Wie die Berliner Zeitung am 29. Januar berichtete, befasste sich der Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) in einer Randnotiz zu einem Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestages mit dem Problem. Zwischen den Stelen auf dem 19 000 Quadratmeter großen Gelände werde »massiv« uriniert. »Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas hat diese Entwürdigung des Mahnmals der Öffentlichkeit jedoch bislang bewusst verschwiegen«, heißt es in dem Bericht. Der Geschäftsführer der Stiftung sagte, er zähle das Problem »zu den Anfangswehen des Denkmals«, da zunächst noch keine Toiletten in den benachbarten Pavillons zur Verfügung gestanden hätten. Mit Ausnahme der Zeit der Fußballweltmeisterschaft habe sich das Problem seither »deutlich entschärft«. Am 29. Januar wurde vor dem Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg die Schmerzensgeldforderung eines Kameruners verhandelt, der im September 2004 in einer Kreuzberger Kneipe nicht bedient worden war. Die Thekenkraft hatte zunächst von einer geschlossenen Gesellschaft gesprochen, später aber gesagt, für ihn sei kein Platz in der Kneipe. Der Betreiber des Lokals sagte vor Gericht, er sei sich keiner Schuld bewusst, und verwies auf sein Hausrecht. Nach einem Bericht der Berliner Zeitung empörte er sich mit den Worten: »So kann Multikulti ja wohl nicht gemeint sein, das ist echt traurig. Hier geht’s doch nur ums Geld.« Bereits im vergangenen Jahr war die Bedienung zu einer Strafe von 300 Euro verurteilt worden. Am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, entdeckte ein Passant in Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern), dass zwei »Stolpersteine« mit Beton übergossen wurden. Die kleinen, in den Gehweg eingelassenen Gedenktafeln aus Metall erinnerten an den Wohnort der Jüdin Martha Crohn und ihrer Familie, die vor den Nationalsozialisten fliehen mussten. Die Steine waren erst vor einem halben Jahr angebracht worden. In den frühen Morgenstunden des 26. Januar beschimpfte ein 30jähriger Gast in einem Lokal im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg den farbigen Wirt, der ihn nach Pöbeleien auf die Straße setzen wollte, als »Neger« und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Der 38jährige aus Nigeria stammende Wirt versetzte dem stark angetrunkenen Gast daraufhin eine Kopfnuss, so dass dieser an der Nase verletzt wurde und ambulant behandelt werden musste. Gegen den Gast wurde Anzeige wegen Hausfriedensbruch und Beleidigung erstattet, gegen den Wirt wegen Körperverletzung. In mindestens fünf Bundesländern ist die Zahl der rechtsextremistischen Straftaten im Jahr 2006 gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. In Berlin verdoppelte sich die Zahl der Gewalttaten auf über 100. Auch in Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und dem Saarland seien wesentlich mehr Delikte registriert worden. Das ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa bei den Innenministerien und der Polizei.

gs