Nachrichten

Eine Hand wäscht die andere

Kurt Beck und Henrico Frank. Ist es denn zu fassen? Nur 35 Prozent der Deutschen wissen einer Umfrage aus der vergangenen Woche zufolge, dass Kurt Beck der Vorsitzende der SPD ist. Doch Henrico Frank hat einen Vorschlag, um Becks Image aufzubessern. Der ehemalige Hartz-IV-Empfänger Frank sprach im vergangenen Jahr auf einem Weihnachtsmarkt den Politiker an und erhielt von ihm den Hinweis, er solle sich waschen und rasieren, dann finde er auch einen Arbeitsplatz. Mittlerweile ist Frank bei einem Radiosender in Frankfurt untergekommen. Zum Dank will er nun anscheinend Beck helfen. In der Financial Times Deutschland schlug Frank vor, der SPD-Vorsitzende solle eine CD aufnehmen und in einem Musikvideo mitspielen. »Natürlich könnte ich Herrn Beck ebenfalls nahe legen, sich zu rasieren. Aber das verlange ich nicht von ihm«, sagte Frank. Pfälzer Stimmungshits kann man ja tatsächlich nur mit einem Bart zum Besten geben. Aber hören will sie niemand. Man kann nur hoffen, dass Kurt Beck nicht auf Franks Anregungen eingeht. (mst)

So klingt der Klimaschutz

Umwelt-Festival. Es wurde schon gegen und für alles nur Erdenkliche live musiziert: gegen Nazis, für den Frieden und somit auch gleich gegen den Krieg, gegen den Hunger in der Welt, gegen Atomkraftwerke, für die Freiheit der Legehennen, für Soja- und gegen Schweineschnitzel. Dieser unvollständigen Liste kann man nun ein Festival hinzufügen, das im Juli stattfinden wird. »Live Earth« heißen die Konzerte, die dann rund um die Welt veranstaltet werden. Red Hot Chili Peppers, Bloc Party, Duran Duran, James Blunt, Bon Jovi und etwa 150 andere Bands werden an dem Tag gegen den Klimawandel und für die Umwelt spielen. So hat es sich der umtriebige Al Gore ausgedacht, der zurzeit ja als hauptberuflicher Naturschutzprediger umhertingelt. Das Ziel von »Live Earth« ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit auf eine drohende Klimakatastrophe zu lenken. Natürlich wird es auf den Konzerten sehr umweltschonend zugehen. »Nachhaltigkeitsspezialisten« werden sich um die Energieversorgung, die Müllabfuhr und die Grünflächen kümmern. Da stellt sich eigentlich nur noch eine Frage: Trägt so viel heiße Luft nicht auch zur Erwärmung des Klimas bei? Wir werden sehen. (mst)

Hello Helu, Good-bye Bill!

Milliardäre. Zentrum und Peripherie, reicher Norden und armer Süden, erste Welt und Trikont – wer mit diesen Begriffen hantiert, dürfte in arge Nöte geraten, die globalen Verhältnisse treffend zu beschreiben. Selbst der US-Amerikaner Bill Gates muss mittlerweile um den Status des reichsten Menschen der Welt zittern. Auf der derzeitigen Milliardärsrangliste des US-amerikanischen Magazins Forbes steht auf dem zweiten Platz der mexikanische Unternehmer Carlos Slim Helu. Sein Vermögen ist allein im vergangenen Monat um vier Milliarden US-Dollar gewachsen. Helu besitzt nun 53 Milliarden, Gates 56 Milliarden US-Dollar. Was die Rolle innerhalb der nationalen Ökonomie betrifft, liegt Helu ohnehin vor Gates. Nach Angaben von Forbes entspricht Helus Vermögen etwa sieben Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung Mexikos. Bill Gates kann man in dieser Hinsicht eher vernachlässigen. Und da schimpfe noch jemand den US-Amerikaner einen Monopolisten. (mst)

Da fehlt doch etwas

Israel-Reise der EKD. Der Libanon, Syrien, Jordanien, der Gaza-Streifen, die Westbank und die »von Israel besetzten Golanhöhen« waren auf der Karte eingetragen, die der evangelische Bischof Wolfgang Huber in der vorigen Woche auf einer Pressekonferenz in Jerusalem austeilte. Doch der Name des Landes, das der Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) besuchte, fehlte. Der auf der Karte namenlose Staat, in dessen Grenzen lediglich Städte wie Tel Aviv, Jerusalem und Haifa eingezeichnet waren, heißt natürlich Is­rael. Der Fernsehsender n-tv meldete den Vorgang auf seiner Homepage. Die EKD protestierte prompt und bezeichnete die Berichterstattung als »tendenziös«. Auf der Karte habe sich nur ein Kopierfehler eingeschlichen. Noch dazu habe der Ratsvorsitzende auf der Pressekonferenz mehrfach betont, dass die evangelische Kirche allen Versuchen und Äußerungen, die das Existenzrecht Israels bestritten, entschieden entgegengetreten sei und weiterhin entgegentreten werde. Vielleicht sollte die EKD in Zukunft bei aller Entschiedenheit aber vor allem darauf achten, für Landkarten des Nahen Ostens nicht mehr arabische Geografiebücher heranzuziehen. (mst)

Fast Food ist für Kinder nicht

Cartoon im Kino. Stellen Sie sich folgendes vor: Ein sprechender Milchshake, eine sprechende Pommestüte und ein sprechendes Hackfleischbällchen retten die Erde vor einer von Außerirdischen ­erbauten und scheinbar unzerstörbaren Bodybuilding-Trainings­maschine namens »Insane-O-Flex«. Letztlich müssen Sie sich dieses Szenario gar nicht vorstellen. Die Regisseure Matt Maiellaro und Dave Willis haben es sich ausgedacht und in Szene gesetzt. Ihr Film »Aqua Teen Hunger Force Colon Movie Film for Theaters« läuft in den USA bereits in den Kinos. Die Trickfilmfiguren Meatwad, Mastershake und Frylock gibt es bereits seit längerem. Die Serie »Aqua Teen Hunger Force« läuft im US-amerikanischen Fernsehen im Erwachsenenprogramm des Trickfilmsenders Cartoon Network. Und für Kinder sind die drei Helden tatsächlich nicht geeignet. Anders als der Name der Serie unterstellt, haben sie nichts mit Wasser und Teenagern zu schaffen. Eine Kampftruppe sind sie auch nicht. Lediglich den Hunger könnte man mit ihnen stillen. Eigentlich gammelt das sprechende Fast Food nur herum und vertreibt sich die Zeit mit absurden Handlungen und Dialogen. Außerhalb der USA sind Meatwad, Mastershake und Frylock unbekannt. Man kann nur hoffen, dass der Film dennoch auch in Deutschland in die Kinos kommt. (mst)