Deutsches Haus

In der Nacht zum 27. Juni verwüsteten Unbekannte einen Gedenkstein auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof in Cottbus (Brandenburg). Sie übergossen den Stein mit schwarzer Farbe. In der gleichen Nacht beschmierten ebenfalls in Cottbus Unbekannte so genannte Stolpersteine, die an Juden erinnern sollen, die während des Nationalsozialismus deportiert wurden. Der Gedenkstein auf dem Friedhof war alleine im Jahr 2005 sieben Mal das Ziel ähnlicher Aktionen, im Jahr 2006 wurden zudem sieben der elf Stolpersteine in Cottbus gestohlen. Die Täter konnten bislang nicht ermittelt werden. Am 26. Juni teilten die Behörden mit, dass das Ausländeramt München (Bayern) bereits am 15. Juni einen 16jährigen Türken in die Türkei abgeschoben hat. Der in München geborene Jugend­liche mit türkischer Staatsangehörigkeit wurde von der Polizei als so genannter Intensivtäter geführt. Ihm wurden im Jahr 2005 diverse Straftaten wie Raub­delikte, gefährliche Körperverletzung und zahlreiche schwere Diebstähle vorgeworfen. Er wurde damals zu drei Jahren und vier Monaten Jugendstrafe verurteilt. Nach Beendigung seiner Haft wurde er direkt zum Flughafen und von dort in die Türkei gebracht. Der Jugendliche galt bereits im Alter von acht Jahren als verhaltensauffällig. Er wurde in einem Heim untergebracht, aus dem er im Jahr 2003 floh. Im Jahr 2004 hielt er sich für ein halbes Jahr in einem Jugendprojekt in Finnland auf. Im Jahr 2005 kehrte er nach München zurück. Der Sprecher des Kreisverwaltungsreferats der Stadt München, Christopher Habl, sagte, es handele sich um einen »äußerst tragischen Fall«. Der Jugendliche sei bereits seit dem Jahr 2001 von den Jugendbehörden betreut worden. Die Eltern seien mit seiner Erziehung überfordert gewesen. Sie und seine vier Geschwister leben in München. Was mit ihm in der Türkei geschieht, ist nicht bekannt. Bereits am Nachmittag des 22. Juni äußerte sich ein Unbekannter in Berlin-Schöneberg in aller Öffentlichkeit abfällig über Juden. Am frühen Abend tauchte offenbar derselbe Mann vor einem Haus auf, in dem sich mehrere jüdische Einrichtungen befinden. Dort beleidigte er eine 36jährige Frau mit antisemitischen Äußerungen. Ein 24jähriger, der die Szene beobachtet hatte, kam der Frau zu Hilfe. Daraufhin bedrohte der Unbekannte den Zeugen mit einem Messer, versuchte, ihn mit dem Auto anzufahren, und flüchtete schließlich. Ebenfalls am 22. Juni schlug ein 58jäh­riger Mann vor einem Lokal in Berlin-Wilmers­dorf einen 45jährigen Inder nieder und beschimpfte ihn mit ausländerfeindlichen Sprüchen. Der Angegriffene prallte dabei mit seinem Kopf auf einen Tisch. Nach Angaben von Zeugen soll der Angreifer völlig grundlos auf den Inder losgegangen sein. Der 58jäh­rige konnte anschließend von der Polizei festgenommen werden. Der Inder musste ambulant im Krankenhaus behandelt wer­den.

sw