Dunkelgrau

Platte Buch von thomas blum

Auch dieser Sommer geht zu Ende, und es ist beruhigend zu wissen, dass es auch für die dann kommende Zeit, in der das so genannte Tageslicht nur noch ein schmutzig-trübes Halbdunkel ist, die passende Musik gibt, nämlich diese hier.

Die Stücke auf dem Album bestehen jeweils aus etwa zehn Minuten langem sphärischem Rauschen, ein extrem Angelo-Badalamenti-haftes Ambientgebrumme, nebulös-sinistre Drones. Wäre diese Musik eine Farbe, wäre es Dunkelgrau. Die beiden Experimentalmusiker Ross Hagen und Nick Paul haben hier frühe Aufnahmen von 1999 zuammengestellt.

Hintergrundmusik für einen Film, der einfach nur die Schwärze des Alls zeigt. Hie und da schnarrt, surrt und sirrt es mal ein bisschen zwischen den langanhaltenden, ausufernden Darkness-Schlieren, die hier gezogen werden.

Eigentlich ist das meiste davon sogar explizite Nicht-Musik. Reines an- und abschwellendes, mal laut, mal leise, stets aber unbestimmt düster einherrauschendes Geräusch, das bei ununterbrochenem längerem Hören eine Art lähmender Apathie oder auch diffuse Angst erzeugt. Im Internet findet einer eine hübsche Be­schreibung dafür, wie derlei genannt wird: »psy­choaktive Frequenzmodulationen«. Auch nicht schlecht. Eine ganz treffliche CD ist das. Sicher nicht gerade das, was man als lebensbejahend bezeichnet. Aber zugegeben: Zuweilen möchte man sich ja auch einfach nur mal eine Zeit lang mit hängendem Kopf in der abgedunkelten Besenkammer zusammenkauern. Musik, die »dich an Orte in deinem Kopf bringt, an denen der Pop­kultur-Zug nicht hält«. (www.new-noise.net)

Encomiast: Encomiast (Lens Records / Cargo)