Gehen Sie schnell nach drüben!
Erben. Sie haben ein paar Mille geerbt. Was tun Sie? Nach Österreich auswandern, um Steuern zu sparen? Dann ist Ihnen nicht zu helfen. Aber verlassen Sie Deutschland schnell, denn bald wird es gestopft, das »Erbschaftssteuerschlupfloch zum Schaden unseres Landes«, wie es der Steuerstaatssekretär Axel Nawrath in der Financial Times Deutschland formulierte. Wer nicht bereits fünf Jahre im Ausland lebt und alle Brücken hinter sich abgebrochen hat, soll künftig weiterhin in Deutschland zahlen. Ein Abkommen aus dem Jahr 1954 zwischen den Nachbarländern wird damit aufgekündigt. Und Deutschland und Österreich dürften sich weiter über Steuern streiten. gs
Rauchverbot im Garten
Schweden. Erstmals hat das Umweltgericht in der südschwedischen Stadt Växjö einer Frau verboten, in ihrem privaten Garten zu rauchen. Ein Nachbar hatte geklagt und angegeben, eine Atemschutzmaske tragen zu müssen, um den Tabakgeruch von nebenan ertragen zu können. Das Gericht sagte zur Begründung des Verbots, man habe in früheren Fällen das Rauchen in Mietwohnungen untersagt, wenn der Qualm zu Nachbarn durchgedrungen sei. Seit 2004 darf in öffentlichen Gebäuden, Kneipen und Restaurants in Schweden nicht mehr geraucht werden. Inzwischen wird vielerorts über Rauchverbote für Bushaltestellen, Fußgängerzonen und Außenterrassen von Gastwirtschaften diskutiert. bp
Jenseits der Grenze
Russland. Zehn Monate nach der Ermordung der regierungskritischen Journalistin Anna Politkowskaja gab Generalstaatsanwalt Juri Tschaika am Montag die Verhaftung von zehn Verdächtigen bekannt. Verantwortlich sei eine »kriminelle Gruppe tschetschenischen Ursprungs«, zu der auch Mitarbeiter des Innenministeriums und ein Oberst des Geheimdienstes FSB gehören. Doch Tschaika ist sicher, dass die Auftraggeber des Mordes »jenseits der russischen Grenze« zu finden sind – wohl ein Hinweis auf den Oligarchen Boris Beresowski, der im Exil lebt und zum Sturz der Regierung aufgerufen hat. Beweise für die Verantwortung ausländischer Hintermänner legte Tschaika nicht vor. js
Exportschlager Brennholz
Die Bulgaren verzweifeln. Seit Monaten wird immer wieder der Notstand ausgerufen. Mal ist es der Dauerregen, mal die Hitzewelle mit Waldbränden, dann wieder sind es Überschwemmungen, und seit dem vergangenen Wochenende brennt es schon wieder. Zwischen Januar und Juli zerstörten 1 360 Brände 34 000 Hektar Wald und Ackerland. Nahe der türkischen Grenze vernichtete das Feuer mehr als 50 Häuser, zwei Amtssitze, eine Kirche und eine Schule. Die Hitze und der starke Wind begünstigen die Brände, doch die bulgarischen Behörden vermuten, dass es sich in den meisten Fällen um Brandstiftung handelt. Schließlich habe es seit 2005 immer wieder in den gleichen Forstwirtschaften gebrannt. Bei Nadelbäumen brennt nur die Rinde, weswegen die Stämme noch als Bauholz verwendet werden können. Die Behörden gehen davon aus, dass die Feuer gelegt werden, um mehr Holz exportieren zu können. Deshalb erließ die Regierung nach 2006 erneut ein Ausfuhrverbot für Holz aus den Brandgebieten. jb