Jewels of the Jungle

Klick it! von Maik Söhler

Pünktlich zur Internationalen Funkausstellung werden aus Fernsehgeräteherstellern Angeber und Prahlhänse. Mein Bildschirm ist zweimal größer als deiner; dafür hat meiner die bessere Auflösung; meiner ist so flach wie dein Laptop; dafür hat meiner noch mehr Anschlüsse für Tinnef aller Art – könnte ja sein, dass mal einer seine Waschmaschine anklemmen will. Die Diskussion endet meist abrupt, wenn das Kürzel »IPTV« fällt. IPTV, das so genannte Internet-Protokoll-Fernsehen, ist der neue heilige Gral der Technikszene. Die Gerichts-Soap am Nachmittag muss digital übertragen werden, ohne Breitband ist die zweihundertsiebzigste Wiederholung des »Kleinen Lord« einfach nur langweilig.

All das gibt es auch bei Joost. Joost ist auch IPTV, aber im Internet. Genauso wie jeder richtige Fernsehsender bietet Joost eine hübsche Auswahl aus dem Meer der Konserven. Sender, Rechteinhaber und Firmen werfen hier ab, was sie noch loswerden können. Promo-Videos, Sponsorenfilme, bereits zu Tode Gesendetes – alles findet auf Joost sein kleines Plätzchen. Im Gegensatz zum TV wird man aber durch aktuelle Beiträge nicht in die Irre geführt. Hier ist alles von gestern. Und alles heißt ja immer auch: Es gibt einige Perlen in einem Berg von Müll. Kommen Sie, staunen Sie – die 200 schönsten Tore aller Zeiten, gefiltert vom italienischen Fernsehen und deswegen auch auf Italienisch. Die World Poker Series im US-Originalton. Aufzeichnungen von Baseballspielen aus Nicaragua. Oder auch »Jewels of the Jungle – Part One«. Nie waren Dokumentarfilme abseitiger, nie war ein Spartenprogramm so kaputt. Man muss es einfach lieben.

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