Der Mittelmaß-Deutsche

Klick it! Von Maik Söhler

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Technologie und neue Medien (Bitkom) gehört zu den Institutionen, die die Welt nicht gerade aufregender machen. Viele Fachjournalisten ha­ben dem Vernehmen nach ihr Mailprogramm so eingestellt, dass Bitkom-Nachrichten gleich im Spam-Ordner landen. Das ist ungerecht.

Denn neben vielen Informationen, die die Welt tatsächlich nicht braucht, versorgt uns der Bitkom regelmäßig mit wundervoll ausgewerteten Studien zum Verhältnis der Deutschen zu ihren Netzgeräten. Man erfährt etwa, dass 52 Prozent aller Haushalte in Deutschland eine Digitalkamera besitzen, mit der der gemeine Deutsche im Durchschnitt 55 Bilder pro Monat aufnimmt. Oder: 35 Prozent aller Deutschen spielen digitale Spiele, 19 Prozent von ihnen geben im Internet persönliche Informationen über sich preis, die Zahl der in Deutschland versandten SMS-Nachrichten lag 2006 bei 22,4 Mil­liarden, sodass auf jeden Deutschen 280 Textnachrichten im Jahr entfallen. Ohne den Bitkom wüssten wir nicht, dass mittlerweile jeder dritte Deutsche Behördenangelegenheiten über das Internet erledigt, jeder fünfte regelmäßig Nachrichten im Internet liest und fast jeder zweite Jugendliche privat im Internet einkauft.

Bitkom wäre ein schlechter Informationsauswerter, lieferte er uns nicht andere Daten mit. Statistiken werden ja durch Referenzgrößen erst richtig schön. Und siehe da: Fast immer liegt der Handy-, Computerspiel- oder Online-Deutsche im europäischen Vergleich im Mittelmaß. Nie erhebt er sich über andere Europäer, nie unterwirft er sich ihnen bedingungslos. Ach – wären doch nur alle Deutschen so wie der Mittelmaß-Deutsche, den uns Bitkom präsentiert.

www.bitkom.org