Deutsches Haus

In der Nacht zum 2. September schlug ein Unbekannter den türkischen Mit­ar­beiter einer Imbissbude auf dem Parkplatz der Diskothek »Mad« in Eisenach (Thüringen) ins Gesicht. Dabei beschimpfte er ihn in rassistischer Manier. Zuvor hatte der Angreifer einen Döner Kebap bestellt, den er nicht bezahlen wollte. Nach dem Angriff zerschlugen der Angreifer und seine Begleiter die Scheiben des Standes. Die Fahndung nach den Tätern verlief bisher erfolglos. Ein 27jähriger pöbelte am 1. September in Stuttgart (Baden-Württemberg) einen Mann aus Sri Lanka an und fragte ihn, aus welchem Land er komme. Als dieser antwor­tete, bekam er zu hören, er habe in Deutsch­land nichts zu suchen. Dann warf der Angreifer den 38jährigen zu Boden und trat ihn krankenhausreif. Der Angegriffene befand sich morgens auf dem Nachhauseweg, als er auf die vierköpfige Gruppe stieß, zu der auch der Angreifer gehörte. Erst als die Polizei dazwischenging, ließ der Deutsche von dem 38jäh­rigen ab. Der 27jäh­ri­ge äußerte sich auch nach seiner Festnahme nach Angaben der Polizei in »frem­denfeindlicher Art und Weise«. Gegen ihn wurde Haft­befehl erlassen. Er sei schon mehrfach wegen Gewaltdelikten in Erscheinung getreten und zwei Mal wegen des »Zeigens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen« angezeigt worden. Er sagte aus, dass sich der Mann aus Sri Lanka mit einer 18jährigen gestritten habe und er nur dazwischengegangen sei. In der Nacht zum 27. August beschmierten Unbekannte in Oschersleben (Sachsen-Anhalt) eine türkische Imbissbude mit SS-Runen und anderen nationalsozialistischen Symbolen. Außerdem beschädigten sie ein Werbetransparent, das der Besitzer der Bude kurz zuvor angebracht hatte. »Ich habe Angst, dass hier noch mehr beschädigt wird«, sagte der 36jährige der Volksstimme. Die Tat sei »eindeutig politisch motiviert« gewesen, bekräftigte die Polizei. Wie erst jetzt bekannt wurde, schlug eine Gruppe am 17. Mai in Werder (Brandenburg) drei Männer zusammen, darunter zwei Deutsche mit dunkler Hautfarbe. Die Angreifer beschimpften ihre Opfer als »Nigger« und traktierten sie mit einem Schlagring und einem Totschläger. Die Angegriffenen sind zwischen 19 und 23 Jahre alt. Der 23jährige mutmaßliche Hauptangreifer ist wegen Körperverletzung bekannt. Wie der Tages­spiegel am 6. September berichtete, bezeichneten die Polizisten in Werder den Angriff in ihrem ersten Bericht als »Tat mit fremdenfeindlichem Hintergrund«. Später wurden in den Mitteilungen an die Polizeipressestelle weder die Hautfarbe der Opfer noch die rassistischen Beschimpfungen angegeben. Die Staatsanwaltschaft sei sich auch heute noch nicht sicher, ob es sich um einen rassistisch motivierten Vorfall gehandelt habe, sagte ein Sprecher. Der Tagesspiegel erwähnt Spekulationen, nach denen der Überfall wegen des Treffens der Finanzminister der G8-Staaten einen Tag später im Ort vertuscht worden sein könnte.

jb