Kritisiert wird nicht!

Statt Kosmopolitismus und Universalismus gegen Islamisten und rechte Islamkritiker zu verteidigen, stellen sich Linke lieber schützend vor den Islam. kommentar von alex feuerherdt

Nichts macht deutlicher, wie sehr die Linke in all ihren Variationen inzwischen auf den Hund gekommen ist, als ihr Verhältnis zum Islam. Den einen ist mit der Sowjetunion zwar die Hälfte ihres antiimperialistischen Bezugsrahmens abhanden gekommen, aber da mit den USA die andere Hälfte noch existiert, wird der fehlende Teil nun mit dem heldenhaften Widerstand von Hizbollah, Hamas und den Mullahs wieder aufgefüllt. Ursprünglich mögen diese Linken dabei nur dem Motto »Der Feind meines Feindes ist mein Freund« gefolgt sein; inzwischen ist aus dem Zweckbündnis mit dem Islamismus jedoch längst eine echte Liebesheirat geworden. Der gemeinsame Hass auf Juden, Amerikaner und »den Kapitalismus« hat diese Liaison möglich gemacht.

Die anderen haben angesichts der – oft genug auch handgreiflichen – Deutschtümeleien seit 1989 mit guten Gründen auf eine multikulturelle Gesellschaft gesetzt, dabei allerdings wohlwollend übersehen, dass sich in deren Windschatten mit dem Islamismus eine mörderische Ideologie ausgebreitet hat, die übrigens auch unter vom deutschen Mob Drangsalierten auf nicht unbeträchtliche Sympathien stößt. Während die Neonazis noch darüber streiten, ob sie im Islam eher einen antisemitischen brother in crime sehen oder lieber doch das ihnen so vertraute »Ausländer raus« brüllen sollen, herrscht bei den Linken aller Couleur weitgehend Einigkeit – zumindest dahin gehend, dass in Deutschland Muslime unter Generalverdacht stünden und jeder, der etwas anderes behauptet, ein Rassist sein muss.

Dummerweise kommt die Kritik des Islamismus sowie des Islams hierzulande allerdings nicht zu­letzt von denen, die ihn am eigenen Leibe erleiden mussten, von Necla Kelek etwa, Mina Ahadi, Seyran Ates oder Nasrin Amirsedghi. Denen lässt sich nicht so ohne weiteres der Vorwurf des Rassismus anhängen, also ignoriert die Linke sie, so gut es eben geht. Dafür stürzt sie sich umso vehementer auf andere, die auch ein Problem mit dem Islam haben und dabei zeitweise in der Nähe ultrarechter Gruppierungen agieren, wie etwa Udo Ulfkotte mit seiner Organisation »Pax Europa«.

Das ist allerdings kein Grund, die Finger von einer pointierten Kritik des Islam zu lassen. Im Gegenteil fiele gerade einer aufgeklärten Linken eigentlich die Aufgabe zu, den Konservativen in dieser Hinsicht den Kampf anzusagen. Wo diese den angeblich drohenden Untergang des Abendlandes als Motiv ihrer Islamkritik aufbieten, müsste jene Kosmopolitismus und Universalismus gegen den politischen Islam in Anschlag bringen. Und wäre es nicht eine originäre Aufgabe für die Antifa, gegen den islamischen Antisemitismus und Antizionismus vorzugehen, statt den »Rechten« und ihrer in erster Linie christlich motivierten Israel-Freundschaft das Feld zu überlassen?

Doch stattdessen beklagt die Linke lieber eine angeblich grassierende »Islamophobie«, fordert den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan und ist strikt gegen eine Entwaffnung des Iran. Statt Kritikerin des Islam zu sein, ist sie so seine Anwältin.