Der Held des Klimas

von jörn schulz

Einst nannte man ihn »Gore the Bore«, Gore den Langweiler. Doch welcher Politiker kann schon von sich behaupten, die beiden wichtigsten Preise der US-Unterhaltungsindustrie gewonnen zu haben? Al Gore erhielt einen Oscar für seinen Dokumentarfilm »Eine unbequeme Wahrheit« und einen Emmy für seine Verdienste um das interak­tive Fernsehen. Zwischen den beiden Statuetten nimmt sich die Goldmedaille, die er als Friedensnobelpreisträger erhält, eher unscheinbar aus. Doch dieser Preis gilt noch immer als höchste politische Ehrung, Al Gore steht nun in einer Reihe mit Mutter Teresa, Yassir Arafat und Henry Kissinger. Das Nobelpreiskomitee würdigte seine »Anstrengungen für den Erwerb und der Verbreitung des Wissens über den von Menschen verursachten Klimawandel und die Schaffung von Grundlagen für Gegenmaßnahmen«.

Gore widmete sich bereits Ende der siebziger Jahre der Umweltpolitik, sein 1992 erschienenes Buch »Wege zum Gleichgewicht. Ein Marshallplan für die Erde« propagiert eine ökologische Wende unter Führung der USA. Gore, unter anderem Vorsitzender des in London ansässigen Unternehmens Generation Investment Management, das sich auf den »Nachhaltigkeitssektor« spezialisiert hat, vergaß nie, dass man mit Umweltschutz viel Geld verdienen kann. Sein Vermögen wird auf 100 Millionen Dollar geschätzt. So kann er sich auch einen Privatjet leisten. Um seinen aufwändigen persönlichen Lebensstil »kohlendioxidneutral« zu gestalten, kauft er nach Angaben seiner Sprecherin Kalee Kreider Emissionrechte und lässt in den Tropen Bäume pflanzen.

Wird er nun doch noch Sonnenkollektoren auf dem Weißen Haus anbringen können? Dass er noch einmal für die Präsidentschaft kandidieren könnte, hat Gore nicht kategorisch dementiert. Amerika brauche »nun einen Helden«, nämlich Gore, meinen seine Fans. Für eine Kandidatur zu den Wahlen 2008 ist es wohl zu spät, aber ein bisschen Zeit hat der 59jährige ja noch.