Deutsches Haus

Seit dem 22. Oktober muss sich vor dem Landgericht Neuruppin (Brandenburg) ein Rechtsextremer wegen Mordversuchs an einem Inder verantworten. Der Anklage zufolge hat der 23jährige sein Opfer am 20. April in Prenzlau aus fremden­feindlichen Motiven zusammengeschlagen. Außerdem soll er einen Südamerika­ner angegriffen haben. Ein 26jähriger aus der rechtsextremen Szene steht über­dies wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht. Beide Beschuldigte sollen vor den Angriffen in einer Wohnung den Hitler-Geburtstag gefeiert haben. Am 15. Oktober wurde bekannt, dass Unbekannte die Fassade eines Hotels in Karls­hagen (Mecklenburg-Vorpommern) großflächig mit Naziparolen und sieben Hakenkreuzen beschmiert haben. Vier Rechtsextreme sollen am 14. Oktober zwei türkische Inhaber einer Dönerimbissbude in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) bedroht und mit ausländerfeindlichen Sprüchen beleidigt haben. Dies teilte die Polizei mit. Die Tatverdächtigen im Alter zwischen 24 und 39 Jahren wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen. Die Männer drohten den Angaben zufolge damit, den Laden »plattzumachen«. Die Besitzer des Ladens hatten den Männern zuvor ein Lokalverbot erteilt. Zeugen hatten schließ­lich die Polizei alarmiert. Während der polizeilichen Vernehmung schwiegen die Verdächtigen zu den Vorwürfen. Der 39 Jahre alte Mann unter ihnen trug ein verbotenes T-Shirt der Marke »Thor Steinar«. Am 13. Oktober nötigten zwei 24jährige ebenfalls in Magdeburg eine 41jährige Frau und ihren aus der Elfenbeinküste stammenden Ehemann. Die mutmaßlichen Täter verfolgten das Ehepaar mit dem Auto durch die Stadt bis zur Autobahn und behinder­ten es dabei im Straßenverkehr. Sie mach­ten beleidigende Gesten und fuhren aggressiv auf. Die über Notruf alarmierte Polizei stoppte beide Fahrzeuge. Die mutmaßlichen Täter sind der Polizei einschlägig bekannt. Sie erhielten eine Anzeige wegen Nötigung und Beleidigung. Die Polizei geht von einem ausländerfeindlichen Motiv aus. Am 10. Oktober gröhlten in Berlin-Zehlen­dorf zwei Männer im Alter von 23 bzw. 31 Jahren rechtsextreme und israelfeindliche Lieder. Als ein 32jähriger Passant dagegen einschritt, beschimpften sie den Mann und versuchten ihn zu schlagen. Einer Umfrage des Magazins Stern zufolge ist jeder vierte Deutsche der Meinung, der Nationalsozialismus habe auch gute Seiten gehabt. 70 Prozent sind davon überzeugt, dass es keinerlei gute Seiten gegeben habe. Fünf Prozent antworten mit: »Weiß nicht«. Als positive Beispiele wurden der Bau der Autobahnen oder die Förderung der Familie genannt. Nach der Umfrage ist die Annahme, das »Dritte Reich« habe positive Seiten gehabt, unter der älteren Bevölkerung weiter verbreitet. Über 37 Pro­zent der über 60jährigen teilen sie. Bei den 45- bis 59jährigen war die Zustimmung mit 15 Prozent am geringsten. Unter den Jüngeren vertritt hingegen jeder Fünfte diese Auf­fas­sung.

sw