LeserInnenworld

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Jungle World 41/07: Experimental Sex

Zu wenig gesagt

Danke, Georg Kammerer, nicht nur, aber auch und vor allem für diesen Satz: »Les Madeleines [… haben] mit vielen Worten so gut wie nichts gesagt.« Mir schossen beim Le­sen ihres Diskussionsbeitrags immer wieder die folgenden Worte John Searles durch den Kopf: »Where questions of style and exposition are concerned I try to follow a simple maxim: if you can’t say it clearly you don’t understand it yourself.« Im Übrigen wünsche ich mir noch einen Back-to-topic-Beitrag. Oliver Schott fragte: »Warum ist heute die Monogamie auch im [heterosexuellen] linken Milieu die gängige Form der Liebesbeziehung?« Ich bitte um Antwort!

fellzwerg

Jungle World 41/07: Mamba Comic

Verletzend und rassistisch

Ich mag eure Zeitschrift echt gerne und find’s super, dass es die gibt. Aber bei nochmaligem Lesen des Comicstrips »Was läuft eigentlich in Negeristan?« finde ich den einfach zu krass, um dazu nichts zu sagen. Ich weiß echt gar nicht, wo ich anfangen soll. Der ist so offensichtlich rassistisch, dass ich einfach nicht verstehe, wie jemand, der sich vermutlich als nicht-rassistisch oder gar »antirassistisch« begreift, so etwas zeichnen kann und wieso sich dann auch noch eure Redaktion dazu entschließt, den abzudrucken. Es fängt an mit dem N-Wort. Es ist von Schwarzen zigmal gesagt worden, dass das N-Wort für sie verletzend ist und koloniale Traumata reinszeniert. Egal, in welchem Kontext es verwendet wird, also auch in einem ironischen oder linken Kontext, ist es wahnsinnig verletzend. Was hier also passiert ist folgendes: Weiße (Zeichner/Texter) verletzen (bewusst) schwarze Menschen – nichts anderes machen Rassist/innen. Es geht weiter mit der Repräsentation, die sich zusammengefasst so darstellt: Schwarze sind dick, haben riesige Lippen, sind nackt, sind faul, sind dumm, sind primitiv, unzivilisiert, arm, lasterhaft. Wo ist der Witz? Wo ist der Bruch mit einer rassistischen Wirklichkeit? Wirklich, ich verstehe echt nicht, wie das passieren konnte. Ansonsten noch zur »Moral von der Geschicht’«: Es wird suggeriert, dass der Kampf gegen (Neo)Kolonialismus und Rassismus von schwarzen Afrikaner/innen geführt werden sollte. Das halte ich für eine falsche Aussage und für eine freche, wenn sie von weißen Deutschen kommt. Der Kampf gegen Rassismus muss von Weißen geführt werden, nicht von Schwarzen – Weiße sind für Rassismus und die damit einhergehenden Privilegien für Weiße verantwortlich!

andy

Jungle World 42/07: Auf verschiedenen Gleisen

Weg mit der Bahnsteigkarte

Was für ein Rummel um das bisschen Streik der Lokführer! In Deutschland gilt Streik bereits als Vaterlandsverrat, jedenfalls dann, wenn ein Gericht denselben verbietet. Was an und für sich einen diametralen Gegensatz darstellt: Es verhält sich so ähnlich wie mit der Bahnsteigkarte und der Revolution.

frauke schlösser