Selbst Leute, die Uniformen hassen, kommen oft ganz verzückt aus Israel wieder. Die wehrpflichtigen Jungs und Mädchen sehen ja auch wirklich ziemlich gut aus in ihren … Halt! In Israel hat sich eine Debatte entwickelt, die hierzulande nicht ignoriert werden sollte. Auslöser gab es mehrere: u.a. die Vergewaltigungsvorwürfe gegen den damals amtierenden Präsidenten. Bereits im Jahr 2005 hatte ein Roman für Wirbel gesorgt, der sich mit sexuellen Übergriffen in IDF-Kasernen auseinandersetzt.
Das Buch ist nun auf Deutsch erschienen. Es ist fiktiv und reichlich überzeichnet. Die wenigsten Soldatinnen haben während ihres Wehrdienstes fünf Abtreibungen wie die 18jährige Michelle, die Hauptfigur des Romans. Dass Sex ein Thema ist, wenn junge Menschen beiderlei Geschlechts ohne viel Abwechslung die Zeit in einer Kaserne verbringen, ist jedoch eine Tatsache. Und dass so manche der sexuellen Verhältnisse, die dort entstehen, nicht ganz hierarchiefrei sind, auch. Die Autorin Michal Zamir stellt die meist älteren, ranghöheren männlichen Soldaten allesamt als Aufreißer dar, die sexuell mitnehmen, was sich ergibt. Die Soldatinnen erscheinen als naive Dummerchen, die gar nicht so recht wissen, wie ihnen geschieht. Die Vereinfachung ist störend, dennoch nimmt man der Autorin ab, dass dies der Eindruck war, den sie bei ihrem Wehrdienst gewonnen hat. Drum ist dieses Buch durchaus geeignet, ein paar Männerphantasien hinsichtlich süßer IDF-Girls zu erschüttern. Bei mir hat es jedenfalls gewirkt.
Michal Zamir: Das Mädchenschiff. Marebuchverlag, Hamburg 2007, 220 Seiten, 22 Euro
