Wie das Hamburger Abendblatt am 5. November mitteilte, ist auf einem jüdischen Friedhof in Hamburg-Harburg eine Gedenktafel aus der Verankerung gerissen und entfernt worden. Eine Schülerin bemerkte ihr Fehlen. Die Bronzetafel auf dem Schwarzenberg erinnerte seit dem Jahr 1992 an die Zerstörung der ehemaligen Leichenhalle am 10. November 1938. In der Nacht zum 5. November beschmierten Unbekannte zwei Schulgebäude im Hamburger Stadtteil Reinfeld mit rassistischen Parolen und Hakenkreuzen. Auch wurden mehrere hundert Flugblätter der NPD entdeckt. Am Vormittag des 4. November randalierten zwei Männer in einem Kiosk im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg. Sie fragten den Inhaber des Geschäfts, ob er Jude sei, und begannen zu rauchen und sich Drinks zu mixen. Als der 36jährige Kioskbetreiber protestierte, bedrohten sie ihn mit einem Elektroschocker, kippten Regale um und bewarfen ihn mit Flaschen und anderen Gegenständen. Sie grölten rechtsextreme Parolen und zeigten den »Hitlergruß«. Der Angegriffene flüchtete in einen Lagerraum. Die mutmaßlichen Täter sind zwei 32jährige aus Pankow. Einer von ihnen verletzte bei der Festnahme einen Polizeibeamten. Unbekannte zerstörten in der Nacht zum 4. November einen China-Imbisswagen in einem Gewerbegebiet in Genthin (Sachsen-Anhalt). In die Trümmer ritzten sie die Worte »Gute Reise« und die Kennzeichen rechtsextremer Organisationen. Das Fahrzeug wurde völlig zerstört. Die Polizei sprach von »roher Gewalt« und »blinder Zerstörungswut«. Sie geht von einer politisch motivierten Straftat aus. Ein Mann hat den jüdischen Küster der evangelischen Gemeinde im Gießener Stadtteil Kleinlinden (Hessen) am 3. November mit den Worten »Judenschwein, raus aus Deutschland« beschimpft und auf ihn eingeschlagen. Der Küster wurde verletzt und musste im Universitätsklinikum behandelt werden. Nach Informationen des Gießener Anzeigers wurde er nicht zum ersten Mal angegangen. Es soll auch eine Morddrohung gegeben haben. Bereits Mitte Oktober hatte der Mann Anzeige erstattet. Der Pfarrer der Gemeinde erklärte dem Gießener Anzeiger, es handele sich »um das Problem einer Person und nicht einer Gruppe oder irgendeiner Bewegung«. Ein Streit zwischen Nachbarn sei vorausgegangen. In den frühen Morgenstunden des 3. November fragten drei Männer in der Innenstadt von Potsdam (Brandenburg) einen 20jährigen Briten und seinen Begleiter nach ihrer Herkunft. Als der Brite auf Englisch antwortete, begannen die Männer offenbar einen Streit. Einer von ihnen stieß dem 20jährigen den Ellenbogen ins Gesicht. Eine Polizeisprecherin sagte, man prüfe, ob ein »politisch motivierter Hintergrund« vorliege. Drei verdächtige Potsdamer im Alter von 26, 25 und 19 Jahren wurden vorübergehend festgenommen. Der 26jährige Hauptverdächtige ist der Polizei u.a. wegen des Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole bekannt.
gs