Pluramon: The Monstrous Surplus

Bügelmusik

Platte Buch

Das soll flirrender, extremmelancholischer Shoegazer-Wall-of-Sound-Kunstintellektuellen-Pop sein, so viel verstehe ich. Den hat die Band um Marcus Schmickler schon immer gemacht. Auf dem Albumcover ist eine Person abgebildet, die einen Anorak aus goldfarbener Alufolie trägt. Schauen wir uns die Texte an, die angeblich »an die Grenze des Geschichtenerzählens« (Promotext) gehen: »Did we know/How much there is for us to loose (sic!)/But how could we have not seen/All the writing on the wall.« (Felix Ensslin) So umwerfend ist das nicht.

Was einem auf die Nerven geht, ist nicht nur das aus mehreren sich gleichsam überlappenden musikalischen Schichten bestehende, halb nach Bombast, halb nach Soundmatsch klingende, breiartige Breitwandgebrumme, sondern auch die wohl elfengleich klingen sollende, bisweilen ins gespreizt Exaltierte spielende Gesangsstimme von Julee Cruise, die von ganz weit her zum Ohr des Hörers dringen soll. Das muss der Grund sein, warum die Plattenfirma den Stil der Band als »träumerisch und atmosphärisch« bezeichnet. Nach einer Weile sind es dann alle weiblichen Stimmen, die so … hm … träumerisch und atmosphärisch klingen. Offen­bar wurden die Sängerinnen (neben Cruise die Schauspielerin Julia Hummer und die Künst­le­rin Jutta Koether) genötigt, den Gesang als eine Mischung aus kraftlosem Hauchen, hohem Zirpen und Flöten, geheimnisumwittertem Wispern (Cruise) und gelangweilt-nuancenlosem, Ennui verströmendem Leiern (Hummer) anzulegen.

Ein großartiges Album für gelangweilte Kunsthochschüler, als Hintergrundmusik für … ja, für praktisch alles: Bügeln, Spülen, Sex.

Pluramon: The Monstrous Surplus (Karaoke Kalk)