Alptraum Iran

Platte Buch von kerstin eschrich

Trauer, Depression, Unglück. Der neue Roman von Gina Nahai erzählt, wie es Menschen nicht gelingt, glücklich zu werden. Am Anfang steht ein Wunder: Die Jüdin Bahar, ein verträumtes, lebenshungriges Mädchen aus dem Teheraner Elendsviertel, trifft den Traumprinzen, einen gut aussehenden Jungen aus der jüdischen Oberschicht. Sie heiraten, und der Alptraum beginnt. Die reiche Verwandtschaft verachtet Bahar, ihr Mann hat sich noch vor der Heirat in eine wunderschöne Muslimin verliebt. Er demütigt seine Ehefrau, indem er sich mit der anderen in aller Öffentlichkeit zeigt. Daran ändert auch die Geburt der Tochter Yaas nichts, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird. Yaas kann den Anforderungen ihrer Mutter nicht gerecht werden, vor allem nicht, da sie erst unmerklich und dann immer schneller das Gehör verliert. Ein letzter Versuch des Vaters, sich der kleinen Familie zuzuwenden, ein Traum­urlaub am Kaspischen Meer, ist nur ein kurzes Innehalten vor der Katastrophe.

Gina Nahai, die 1961 in Teheran geboren wurde, hat den Roman in den Jahren vor dem Sturz des Schahs angesiedelt. Am Ende stehen die persönliche Tragödie und die Machtübernahme der Islamisten, untrennbar miteinander verwoben. Die Autorin, die seit 1977 in den USA lebt, gilt als die politische Stimme der iranischen Juden in Amerika. Sie hat bereits mehrere Bestseller geschrieben, in denen das Leiden an und mit der Liebe und den Menschen im Mittelpunkt steht.

Gina Nahai: Regen am Kaspischen Meer. Marebuchverlag, Hamburg 2008,

318 Seiten, 19,90 Euro