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Der Klang der Dröhnung

Wissenschaft. Dass Metaller und Alkohol, Rastafaris und Tüten, Techno und Ecstasypillen eine innige Verbindung pflegen, ist ja nicht neu. Dass Sex, Drugs und Rock’n’Roll ganz grundsätzlich gut zusammengehen, auch nicht, es wurde jetzt aber auch durch die fleißigen Mediziner der Universität Pittsburgh offiziell bestätigt. Die Wissenschaftler haben brav nachgezählt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass US-ameri­ka­nische Popmusik von Drogen, Nikotin und Alkohol durchdrungen ist. Wer zwei­einhalb Stunden lang Pop hört, setzt sich der Studie zufolge rund 84 Erwähnungen der bedröhnenden Substanzen aus. Und in zwei Dritteln der Fälle, so die Wissenschaftler, wer­den die Drogen in positivem Zusammenhang dargestellt. her

Bücherverbannung auf die linke Art

Turin. So klar und eindeutig äußert sich der islamische Neo-Fundamen­talist Tariq Ramadan eher selten. Er wolle mit israelischen Intellektuellen weder reden noch streiten, er möchte die Israelis von der Buchmesse in Turin einfach nur ausgeladen sehen. Andernfalls werde er der Messe fernbleiben und dafür werben, dass möglichst viele es ihm gleichtun. Trotz der heftigen Debatte vor allem in der italienischen Linken hält die Messeleitung daran fest, Israel aus Anlass des 60. Geburtstags als Gastland einzuladen. Die Veranstaltung diene ausschließlich kulturellen Zwe­cken, nicht politischen, erklärten die Messeleitung und die israelische Botschaft. Die Forderung, gleichzeitig die palästinensischen Autonomie­gebiete zum Gastland zu erklären, wiesen beide zurück. Der italienische Literaturnobelpreisträger Dario Fo forderte dagegen erneut, Israelis und Palästinenser gleichzeitig in den Mittelpunkt zu stellen. Nur die eine Seite einzuladen, trage nicht zum Frieden bei. Die Buchmesse beginnt am 8. Mai. her

Komplizierte Symbolik

Flagge. Die irakische Flagge wird nicht mehr von der Handschrift Saddam Husseins geziert. Jahrzehntelang waren die arabischen Worte »Allahu Akbar« in der Signatur des Diktators auf die Flagge gedruckt worden. Nun wurden sie durch eine neutrale Schrifttype ersetzt. Auch die Sterne als Symbole der Ba’ath-Partei sind rausgeflogen. Die relaunchte Flagge wurde in der vergangenen Woche erstmals am Gebäude des Kabinetts in Bagdad gehisst. Über das neue Nationaldesign dürften sich vor allem die Kurden freuen, sie hatten auf die Änderungen gedrungen. Die neue irakische Flagge hat zunächst nur für ein Jahr Gültigkeit und soll sich erst mal bewähren. Die 2004 von dem unter US-Führung stehenden provisorischen Regierungsrat vorgestellte blau-gelb-blaue Flagge war bei der Bevölkerung auf Ablehnung gestoßen. Vor allem die beiden blauen Strei­fen, die die Flüsse Euphrat und Tigris symbolisieren sollten, sorgten für Ärger. Die in der arabischen Heraldik nicht gebräuchliche blaue Farbe wurde mit der israelischen Fahne assoziiert. her

Six feet under

Philip Roth. Dass sich der US-amerikanische Autor ausführlich mit dem Tabuthema Tod beschäftigt, weiß man spätestens seit seinem Buch »Das sterbende Tier«, in dem die ganze Themenpalette durchgespielt wird, von der Angst vorm Altern bis zur Euphorie des Sterbenden. Jetzt wird es konkret. »Man ist nie kindischer als dann, wenn man sich eine Grabstätte aussucht«, erzählte der 1933 geborene Roth völlig unerschro­cken in einem Interview über seine jüngste Shoppingtour. Zu dieser Selbsterkenntnis kam Roth, der sich den Ort seiner letzten Ruhe un­bedingt selbst aussuchen wollte, als er schließlich in der 57. Straße in New York fündig wurde und sich freute wie ein Kind, das endlich das geliebte Fahrrad bekommt. Vorher habe er Plätze verworfen, weil sie zu schattig oder im Winter zu kalt gewesen seien, sagte Roth der Stuttgarter Zeitung. An einer Stelle habe er sogar gedacht: »Hier ist es viel zu ein­sam. Mit wem soll ich mich denn unterhalten?« her