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Weil die Jungle World den anderen immer einen Schritt voraus sein will, kam auch der Osterhase schon etwas früher als gewöhnlich in der Redaktion vorbei. Schon am Dienstag waren hinter Heizungsrohren und in der Kaffeedose knallig leuchtende Industrieleckereien versteckt. Manche erhofften sich durch eifriges Suchen noch mehr vergrabene Schätze zu finden. Doch außer Altpapier, Tabakresten und benutzten Kaugummis war nichts zu holen. Daraufhin gestattete die Redaktion den Praktikanten einen Griff in das bunte Nest, jedoch nur im Austausch gegen höherwertige Leckereien (Erdnussplätzchen). Das Vitalgebäck des scheidenden Praktikanten war denn auch ratzfatz alle, während das gefüllte Osternest einer traurigen Zukunft in der Küche entgegenblickt.

Weil auch der Himmel hier so traurig ist, grübelte manch einer darüber, ob er sich nicht doch noch einen Kurztrip über Ostern leisten solle. Doch der Geschäftsführer ermahnte zu Ruhe und Ordnung, denn: Eine Zeitung kennt keine Feiertage!

Zwar wird in dieser Frage bei den Praktikanten auch mal eine Ausnahme gemacht. Aber wer soll denn in ihrer Abwesenheit die Ortsmeldungen schreiben und wer die Überschriften und Artikel kritisieren? Dabei sollte sich ein Praktikant im Allgemeinen wie auch im Speziellen glücklich schätzen. Denn besetzt er nicht – der vergangenen Ausgabe logisch folgend – die einzig bezahlbare Stelle? Und darf er sich nicht auch gerne mal Fotograf oder Assistent der Geschäftsführung nennen?

Ein Teil der Redaktion hat sich jedoch unbeeindruckt von den Worten des Geschäftsführers in den Urlaub verabschiedet. Doch von vorzeitigem Sommerloch kann keine Rede sein. Hektisches Arbeiten hier und dort. Selbst neue Stolperfallen wurden aufgestellt. Erfahrene Kollegen munkelten, dabei handele es sich um die Vorbereitungen einer Unabhängigkeitserklärung der Praktikanten zum Sturz der Redakteure. Dabei bestehen die Fallen doch nur aus den Unmengen von Flyern für die Lesung von Thomas Ebermann und Rainer Trampert am kommenden Mittwoch im Festsaal Kreuzberg.