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Springer statt Glamour

Ulf Poschardt. Was macht eigentlich Ulf Poschardt? Das mag man sich zuletzt gelegentlich gefragt haben. Mit der deutschen Ausgabe der Vanity Fair hatte er eine Zeit lang die »movers« und »shakers« der Republik mit seinen aufmunternden Editorials beglückt. Die Auflage des Blatts stieg dadurch aber auch nicht im erforderlichen Maße, weswegen der Mann eben gehen musste. Was bleibt jemandem wie Poschardt jetzt noch? Wo ist noch ein Treppchen nach oben? Hat Guido Westerwelle für so einen astreinen Befürworter der Leistungsgesellschaft denn gar keine Verwendung?

Ein wenig traurig ist es schon: Ulf Poschardt kehrt zur Welt am Sonntag zurück, was sich ungefähr so anfühlen muss wie eine direkte Versetzung von Hollywood nach Bochum, tschüss, Glamour. Immerhin wird Poschardt erneut Chefredakteur, wenngleich nur stell­ver­tre­ten­der. aha

Bollywood!

DVD. Bollywood scheint das Kino der Zukunft zu sein, das der Gegenwart ist es bereits. Was vor ein paar Jahren ganz langsam losging in Deutschland, ist längst eine Riesenwelle geworden. Bollywood-Filme füllen die DVD-Regale, und der größte Star der letzten Berlinale kam nicht aus Hollywood, sondern aus Indien und heißt Shah Rukh Khan.

Man hat zwar das Gefühl, der Schauspieler beherrsche das Bollywood-Kino alleine, schließlich bekommt man kaum einen indischen Film ohne den Mann mit dem Hundeblick zu sehen. Doch es gibt tatsächlich noch andere Größen des Bollywood-Kinos. Hrithik Roshan beispielsweise. Sieht großartig aus, wirkt smart und hat betörend grüne Augen, der Mann. Eine neue DVD-Box, die »Hrithik Roshan Collection«, versammelt nun drei Filme des Jungstars, und zwar »Liebe aus heiterem Himmel«, »Bittersüße Erinnerungen« und »Ich sehne mich nach deiner Liebe«. Klingt nach dreimal »Titanic« im Quadrat. aha

Pochers großer Bruder

Niels Ruf. Der »Comedian« bekommt nun ein Comeback geschenkt. Seine »Niels-Ruf-Show«, die bislang auf dem digitalen Ableger Sat 1 Comedy zu sehen war, wandert in das Hauptprogramm. Die erste Sendung der neuen Late Night Show soll am 18. April ausgestrahlt werden. Harald Schmidt und Oliver Pocher bekommen damit Konkurrenz von einem, der schon wie Pocher auftrat, als der echte Oliver Pocher noch den Wachtturm für die Zeugen Jehovas austrug. Bei »Viva 2« hatte er mit »Kamikaze« bereits eine berüchtigte Show, in der er den Berufsrüpel und sich leidenschaftlich politisch unkorrekt gab. Nicht selten war das am Rand des Erträglichen, oft aber doch auch lustig, und komischer als Oliver Pocher ist der Mann allemal. aha

Wo der Spaß aufhört

Bruce Springsteen. Eine Frau in Australien stellte recht unerwartet die Ästhetikfrage neu. Jahrelang war die 50jährige von ihrem Freund gegängelt worden, bis sie irgendwann zu viel hatte. Sie erstach ihren Mann, weil der ihr am Ende auch noch ihre Verehrung für Bruce Spring­steen austreiben wollte. Die Frau gab an: »Ich meine, wer zum Teufel mag Bruce Springsteen nicht?«

Nun ja, so brillant ist Bruce Springsteen ja wirklich nicht. Da gibt es den frühen »Nebraska«-Bruce, noch auf den Spuren von Woodie Guthrie. Dann den kraftstrotzenden »Born in the USA«-Bruce, den kernigen Kerl der einfachen Leute. Und heute haben wir es mit dem eher nachdenklichen Spät-Bruce zu tun, einer Symbolfigur des hyperkorrekten Demokraten-Amerika. Zeit seines Lebens schien Bruce Springsteen immer gewusst zu haben, was richtig und gut ist, für Amerika und überhaupt. Und so einen Besserwisser will einfach kaum jemand ständig um sich herum haben. aha