Bleiben Sie angeschnallt!

Heinz Berger hat Großes vor: die Gründung einer Fluggesellschaft, die für Regierungen in ganz Europa arbeitet, deren Einsatzgebiet aber der gesamte Globus ist. »Am einen Tag nach Nigeria, am anderen Tag nach Pakistan«, so beschreibt der Unternehmer die geplanten Flugrouten von »Asylum Airlines«, der vielleicht ersten Fluggesellschaft, die auf Abschiebungen spezialisiert sein wird.
Die Branche berge großes Potenzial, erklärte Berger in der vergangenen Woche der Frankfurter Rundschau. Der pfiffige Unternehmer steckt voller Ideen, wie man den Abschiebebetrieb effizienter abwickeln kann. Während die Staaten der EU für ihre Sammelabschiebungen bisher gewöhnliche Chartermaschinen nutzen, würde »Asylum Airlines« das Innere der Flugzeuge an die besonderen Bedürfnisse bei Abschiebungen anpassen. Zwar verkennt Berger nicht, dass eine Public-Private-Partnership, wie er sie vorschlägt, nie ganz frei sein dürfte von bürokratischen Beschränkungen. »Man kann die Leute nicht in Käfige stecken, verkleben oder fesseln«, sagt er. Fast genauso effektiv aber seien Polsterungen und »Bügel wie von Sesselliften«, mit denen man die »Schüblinge« im Sitz fixieren könne. »Das hemmt nicht die Bewegungsfreiheit, aber das Randalieren stellt man ab.«
Und wo Ruhe herrscht, muss auch nicht so viel Personal herumspringen. Berger verspricht den Regierungen der EU, das nötige Bewachungspersonal auf ein Viertel zu reduzieren. Bislang müssten noch immer zwei Bewacher pro »Schübling« mitfliegen. »Dieses Verhältnis können wir umdrehen.«
Bergers Angebot richtet sich an alle EU-Staaten. Aber: diese Büro­kraten! Eine Sprecherin des britischen Innenministeriums sagte dem Independent, das bisherige Arrangement mit den Charter­maschinen funktioniere eigentlich »ganz gut«. Das Bundesinnenministerium erklärte auf Nachfrage der Jungle World, man kenne Bergers Ideen selbst nur aus den Medien, weshalb man sich noch keine konkreten Gedanken darüber gemacht habe.