»Wenn es Direktflüge in die Türkei gäbe«

Der Volksentscheid für den weiteren Betrieb des Berliner Flughafens Tempelhof ist gescheitert. Zwar erhielten die Befürworter 21,7 Prozent, verfehlten damit aber das Quorum von 25 Prozent. Insgesamt beteiligten sich 36,1 Prozent aller Abstimmungsberechtigten an dem Referendum. Manche Betroffene durften gar nicht abstimmen. Yilmaz Fidan zum Beispiel arbeitet in einem Dönerlokal, das in der Einflugschneise des Flughafens liegt. Doch als türkischer Staatsbürger war er nicht stimmberechtigt.

Was kriegt man hier denn vom Flugverkehr mit?

Wenn ich im Laden stehe, sehe und höre ich nichts von den Flugzeugen. Ich habe hier ja nur den Blick raus auf die Straße. Aber zuhause ist das anders.

Weshalb?

Ich wohne gleich hier um die Ecke. Unsere Wohnung ist im vierten Stock. Wenn ich zum Fenster raus sehe, fliegt manchmal ein Flugzeug über das Haus.

Wie tief fliegen die Maschinen denn?

150 Meter hoch vielleicht. Oder 200 Meter hoch. Man ist schon recht nah dran, sage ich mal.

Haben Sie keine Angst, dass etwas schief gehen könnte?

Ach, ich mache mir da keine großen Gedanken.

Im Jahr 2001 ist mitten in Neukölln ein Sportflugzeug abgestürzt, das in Tempelhof gestartet war.

Ich sage mal: Wenn ich mit dem Auto fahre, kann auch etwas passieren. Und so viele Flugzeuge landen gar nicht in Tempelhof. Deshalb hoffe ich eben, dass auch weiterhin alles gut geht.

Wie hätten Sie sich entschieden, wenn Sie die Möglichkeit gehabt hätten, an dem Volksentscheid teilzunehmen?

Schwere Frage. Klar ist das gefährlich, wenn so ein Flughafen mitten in der Stadt liegt. Für die Leute, die dort arbeiten, wäre es aber schlecht, wenn er zugemacht wird. Die verlieren ihren Job. Wenn es Direktflüge von Tempelhof in die Türkei gäbe, wäre ich für den Flughafen. Das wäre praktisch für mich. Aber so: Sollen sie Tempelhof zumachen. Es gibt noch andere Flughäfen.