Für Menschen mit dem Hobby Fremdschämen ist »Big Brother« derzeit absolutes Pflichtprogramm. Denn auf RTL2 kann man täglich zwischen 19 und 20 Uhr zwei Bewohnern dabei zugucken, wie sie Lügen über ihr Sexualleben verbreiten, allerdings ohne zu ahnen, dass die TV-Nation ihre einschlägigen Bewegungen unter der Bettdecke und die dazugehörigen nackten Hintern schon seit Wochen auf Youtube bestaunt.
Alex und Caro haben sich im Container ineinander verliebt und hatten mehrmals Sex miteinander. Alex hat allerdings eine feste Freundin, und weil die beiden Insassen anscheinend vergessen haben, dass sie Protagonisten einer Überwachungsshow sind, tun sie nun so, als handele es sich um eine ganz normale Freundschaft. Und blamieren sich damit bis auf die Knochen, denn zum einen haben ihre Mitbewohner mittlerweile längst gemerkt, was die beiden während der täglichen kamerafreien Stunde so alles tun, zum anderen wurden zusätzlich sowohl die Mütter als auch die betrogene Freundin zu Kurzbesuchen in den Container geschickt. Deren ziemlich deutliche Andeutungen nahmen die über das unverhoffte Wiedersehen sehr aufgeregten Kandidaten allerdings nicht so richtig wahr, so dass sie sich mit jedem »Nein, da ist natürlich nichts« immer weiter in die absolute Unglaubwürdigkeit katapultieren.
Dabei zuzugucken, ist ekelhaft, zumal es für die Produktionsfirma Endemol ein Leichtes wäre, ein bisschen Realität ins Reality TV zu bringen und Alex und Caro darüber aufzuklären, dass sie dabei sind, Beziehungen und Freundschaften zu verspielen. Tut sie aber nicht, Fremdschämen bringt wohl einfach bessere Quote.
