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John und Paula Sandford aus den USA bieten sie an, die ultima­tive Lösung des Problems. Für nur 18 Euro kann man sich per Internet die komplette MP3-CD zum Thema »Heilung und Vorbeugung von Homosexualität« bestellen. Die Idee, dass Homosexualität eine Krankheit darstellt, ist bekannt. In den USA ist diese These bei der religiösen Rechten weit verbreitet. Homosexualität wird zur verdammenswerten Sünde, gegen die die Kirche Heilung anbietet. Aber auch Deutschland ist vor derartigen Ideen nicht gefeit. Bei einem christlichen Jugendkongress im April in Bremen war ein Seminar zum Thema »Homosexualität verste­hen – Chance zur Veränderung« geplant. Grund für dieses Seminar: Viele Menschen würden unter ihren homosexuellen Neigungen leiden.
Also, wer will sie schon um sich haben, diese Kranken? Eine so elitäre Institution wie die US-Army kann sich solche Personen keinesfalls leisten. Aus diesem Grund gelten klare Grundsätze. Keine Homosexuellen in der Truppe. 12 000 Armeeangehörige mussten sich dieser seit 1993 geltenden Regelung beugen und die Armee verlassen. Die Gesetzesregelung sieht vor, dass homosexuelle Angehörige der Streitkräfte nur so lange toleriert werden, wie sie sich nicht offiziell zu ihrer Neigung bekennen und diese nicht offen ausleben. Der Grundsatz lautet »Don’t ask, don’t tell«. Sobald allerdings der Tatbestand »homosexuelles Benehmen« erkennbar ist, konnten Soldaten bisher direkt entlassen werden. Die lesbische Krankenschwester Margaret Witt, die 2006 nach 20 Jahren bei der Air Force wegen ihrer sexuellen Neigung entlassen wurde, ist jetzt in Revision vor das Berufungsgericht gegangen, nachdem in erster Instanz ihre Klage zurückgewiesen worden war. Das Berufungsgericht entschied nun, dass der Tatbestand des »homosexuelles Benehmens« nicht mehr für die Entlassung ausreicht. Die Armee muss nachweisen, dass die Homo­­sexualität der Krankenschwester »den militärischen Zielen der Truppe schadet« und deren Moral und Zusammenhalt untergrabe.