Das Ende ist näher

Wenn man der spanischen Regierung glauben darf, ist ihr ein entscheidender Schlag gegen die baskische Terrororganisation Eta gelungen. In der vergangenen Woche wurde ihr mutmaß­licher Befehlshaber, Francisco Javier López Peña, alias »Thierry«, mit drei weiteren, angeblich ranghohen Funk­tionären in einer gemeinsamen Aktion der französischen und spanischen Polizei in Bordeaux verhaftet. Der spanische Innenminister Alfredo Pérez Rubal­caba triumphierte: »Das ist nicht irgendeine weitere Festnahme. Francisco López Peña ist nach allem, was sich bis jetzt sagen lässt, die Person mit dem größten politischen und militärischen Gewicht in der Gruppe Eta.« Rubalcaba spricht sogar von der »Enthauptung der Eta«. Die Verhaftung bedeute zwar nicht zwangs­läufig das Ende für die Terrororganisation, aber es sei definitiv näher gekommen.
Thierry soll 2006 an den Friedensverhandlungen zwischen den Separatisten und der spanischen Regierung teilgenommen und sich möglicherweise infolge des Machtverlusts des damaligen Anführers Josu Ternera zur Führungsperson aufgeschwungen haben. Nach dem Scheitern der Verhandlungen soll Thierry die Rückkehr zum Terror angeordnet haben. Unter anderem werden ihm der Anschlag auf den Madrider Flughafen Ende 2006 sowie die gegenwärtige »Frühjahrsoffensive« angelastet.
Die linksgerichtete spanische Zeitung Publico schreibt, die Regierung des Landes habe Thierry erst vor etwa einem Jahr zum Obersten der Eta ernannt. Zur selben Zeit dürfte die Observierung des vermeintlichen Chefs begonnen haben. Dass Thierry erst nach dem Beginn der Observierung von der spanischen Regierung zum Kopf der Organisation erklärt wurde, um zu einem strategisch günstigen Zeitpunkt eine Erfolgsmeldung in den Medien ver­buchen zu können, ist spekulativ. Allerdings ist die Erklärung der Regierung, die Verhaftung Thierrys und seiner Mitkämpfer sei ein entscheidender Schlag gegen die Eta, ebenso spekulativ.