LeserInnenworld

Jungle World 19/08: Thema Bücherverbrennung
Heine hatte Recht
Habe gerade eure Ausgabe mit dem Thema Bücherverbrennung in der Hand. Erinnere mich daran, dass ich vor zwei Jahren mal in Eisenach war, glaube, es gab Brandenburgische Konzerte von Bach, und zwar in der Kirche, in der die Burschenschaftler zusammenkamen. Damals fiel mir ein, dass Heine gesagt haben soll: »Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.« Steht jedenfalls am Albaniplatz in Göttingen, dem Ort der Bücherverbrennung. Heine hatte wohl Recht. Der Heine-Gedenkstein in Rudolstadt war damals auch mit »Moses« übersprüht.
asareel kriener

Jungle World 19/08: Ganz schön dreist
Mittel der Durchsetzung
Es stimmt zweifellos, dass beim Rauchen (im Gegensatz zum Genuss anderer Drogen) die Umgebung wohl oder übel mitrauchen muss, und davon kann man sich zu Recht belästigt fühlen. Auch kann der Staat durchaus eine sinnvolle Adresse sein, um sein Anliegen durchzusetzen, nicht von Zigarettenrauch belästigt zu werden. Allerdings ging es uns um die Frage, wodurch Drogenpolitik bestimmt ist, im Falle des Rauchens also darum zu erklären, wieso das Rauchverbot durchgesetzt wird und durchgesetzt werden kann. Bernard Brink scheint dabei Rechte von Nichtrauchern vorauszusetzen, die nun endlich mal durchgesetzt werden. Es sei also bei gerechter Abwägung der Rechte richtig, das Rauchen in öffentlichen Räumen zu verbieten. Damit lässt sich das Rauchverbot jedoch nicht erklären. Sein Argument, dass auch die Interessen der Nichtraucher eine Rolle spielen, ist dabei gar kein Gegenargument. Denn es geht natürlich nicht nur um die Gesundheit der Raucher, sondern auch um die der Nichtraucher. Und ohne deren Zustimmung, bei der auch die Störung durch den Rauch eine Rolle spielt, wäre es sicher schwerer gewesen, das Verbot durchzusetzen. Aber die subjektiven Interessen der Nichtraucher sind eben nicht der letzte Grund für das Verbot, sondern ein Mittel für dessen Durchsetzung. Und dabei spielt eben auch die Sensibilisierung der Bevölkerung eine Rolle, welche sich auf die Wahrnehmung von Belästigungen auswirkt. Das mit dem »feinen Näschen« hätte man sicher besser formulieren können. Jedoch ging es dabei nicht um die Lächerlichmachung von Nichtrauchern, sondern darum, wie sich Wahrnehmungen im Zuge dieses Gesundheitsdiskurses verändern und von denselben Menschen ehemals als angenehm empfundene Gerüche (im Beispiel ging es um ehemalige Raucher) nun für diese zu einer Belästigung werden.
susanne von [pÆris]