Helm und Schild, Harnisch und Kettenhemd. Die Rüstung ist defensiv. Sie dient dem Schutz des Angreifers. Aber auch des Angegriffenen. Außerdem dient sie der Rüstungsindustrie dazu, ihren Profit zu mehren, und den Regierungen, dass es ihrer Rüstungsindustrie gut geht. Um glänzende Ritter-Schutzkleidung geht es dabei allerdings längst nicht mehr.
Berechnungen des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri zufolge sind die Rüstungsausgaben im vergangenen Jahrzehnt um 45 Prozent gestiegen, 2007 gaben die Regierungen insgesamt rund 858 Milliarden Euro für militärische Zwecke aus. 45 Prozent davon entfallen auf die USA, mit großem Abstand folgen Großbritannien, China, Frankreich, Japan. Auf Platz sechs folgt die selbst ernannte Friedensnation Deutschland – vor Russland und Saudi-Arabien. Und das will schon was heißen. Denn Russland steigerte seine Rüstungsausgaben, dem Bericht zufolge, seit 1998 um 86 Prozent. Noch 2007 stiegen die Ausgaben gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent. Und bei den Rüstungsexporten schneiden die Deutschen noch besser ab: Platz drei hinter den USA und China. Damit ist Deutschland in dieser Hinsicht jedenfalls schon mal eindeutig Europameister.
Am meisten Kriegsgerät verkauft Deutschland an die Türkei, Griechenland, Südafrika und Australien. Die wichtigsten Kunden der USA sind Südkorea, Israel und die Arabischen Emirate, die der Russen heißen China, Indien und Venezuela.
Wie immer sind solche Zahlen relativ. Gemessen am Bruttosozialprodukt geben afrikanische Staaten das meiste Geld für neue Waffen aus, sie hatten auch den größten Zuwachs im vergangenen Jahr. China verdreifachte zwar das Militärbudget in den vergangenen zehn Jahren; sein Anteil am Bruttosozialprodukt liegt wegen des großen Wirtschaftswachstums aber nur bei 2,1 Prozent.
Nimmt man alle Rüstungsausgaben weltweit zusammen, gibt jeder Mensch 130 Euro pro Jahr für Waffen und ähnliches Zeug aus. So gesehen ist das gar nicht so viel, wenn man bedenkt, dass man hierzulande für eine Schreckschusspistole Walther P 22 schon 114 Euro hinlegen muss. Da können Sie sich gerade mal noch ein Päckchen Platzpatronen dazu leisten.
