Fragen zum Sommer

»Je blöder, je heißer«

Er taut das Eis in unseren Seelen und Cocktails, macht Heizpilze überflüssig und gehört zum Standardprogramm des Hedonismus. Wer liebt ihn, wer fürchtet ihn? Fragen zum Sommer

Christiane Rösinger
Immer zu kurz

Der größte Fehler des Sommers?
Er ist immer zu kurz.
Wie heiß muss er sein?
Mindestens 28 Grad.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahres­zeiten?
Eigentlich sind vier Jahreszeiten optimal, der Winter müsste aber wesentlich kürzer sein, Dezember, Januar würden reichen, dann Frühling ab Mai, bis Oktober Sommer.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Baggersee-Hopping.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Leicht schläfrig, aber auch ein bisschen positiver gestimmt als im Rest des Jahres.
Deine Must-Haves im Sommer?
Fahrrad, Badeanzug, Hundebegleitung für Wald-und Wiesenspaziergänge.

Christiane Rösinger ist Frontfrau von Britta. Gerade veröffentlicht: »Das schöne Leben«.

Silke Burmester
Morgens vor ­sieben

Dein Traum vom Sommerglück?
Männer benutzen zum Pinkeln Toiletten.
Der größte Fehler des Sommers?
Inkonsequenz.
Wie heiß muss er sein?
Das kommt auf die Geschichte an, die erzählt werden soll.
Dein Soundtrack des Sommer?
Carpenters, Lovers Rock.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Manchmal.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
Sommerromane.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Blumengießen.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Besser bis bedenklich.
Deine Must-Haves im Sommer?
Batterien.
Dein liebster Platz im Sommer?
Unterm Himmel.
Dein Sommermotto 2008?
Gibt es nicht.
Morgens, mittags, abends – deine Lieblings­tageszeit im Sommer?
Morgens vor sieben Uhr.
Was verabscheust du am meisten am Sommer?
Wespen, Heuschnupfen, In-die-Gegend-Pisser.
Dein Held/deine Heldin im Sommer?
Zootiere.
Dein Abschlusskommentar?
Hab ich nicht.

Silke Burmester lebt als Journalistin in Hamburg, verfasst »Das geheime Tagebuch der Carla Bruni«.

Germar Grimsen
Geschwollene ­Beine

Dein Traum vom Sommerglück?
Verlegung der Frankfurter Buchmesse auf Ende Juli.
Der größte Fehler des Sommers?
Dass er eine Hand voll blöder Tauben in meiner Nachbarschaft ab 5.30 Uhr zu stupidem Liebes-Krakeel anhält.
Wie heiß muss er sein?
Sehr. Je blöder, je heißer.
Dein Soundtrack des Sommers?
Las Ketchups »Ketchup-Song«. Immer noch. Und für alle Ewigkeit.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Ich brauche nur andere Jahreszeiten. Bis auf den Frühling. Den brauch ich auch nicht. Denn die beiden pflegen eine üble Kumpanei: Die Erinnerung daran, was der Frühling aufdringlich geschwätzig verspricht, versucht der Sommer dann mit nackter Temperatur niederzuknüppeln und vergessen zu machen.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Tagsüber Baden, Bälle werfen, Fröhlichsein. Abends Grillen in Kinos, Filme in Gärten und anschließend an langen fließenden Gewässern sitzen, in die Ferne schauen und zwei oder auch drei kühle Biere trinken. Mit Freunden dabei.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Geschwollene Beine. Matt, verdorrt, gebläht.
Deine Must-Haves im Sommer?
Eine Programmzeitschrift. Oder wenn’s dafür nicht reicht, ein funktionierender Internet­zugang. Und Strom.
Dein liebster Platz im Sommer?
Dachboden mit Internetzugang.
Dein Sommer-Motto?
Gestohlen vom schlesischen Möchtegern-Mystiker Abraham von Frankenberg (1593 bis 1652): LMS! (Leide, meide, streite)
Morgens, mittags, abends – deine Lieblings­tageszeit im Sommer?
Ignoro et ignorabo.
Was verabscheust du am meisten am ­Sommer?
Die Hitze, die Mühen, die gute Laune der anderen. Dekubitus.
Deine Heldin, dein Held im Sommer?
Der namenlose Ich-Erzähler in Dostojewskis »Aufzeichnungen aus dem Kellerloch«.

Germar Grimsen lebt in Bremen. Bei Eichborn erschien 2007 sein Großroman »Hinter Büchern«.

Detlef Kuhlbrodt
Berlin, fahle Hauptstadt

Dein Traum vom Sommerglück?
Es sollte doch lieber einfach so vorbeikommen.
Der größte Fehler des Sommers?
Berlin sieht oft so fahl aus im Sommer.
Wie heiß muss er sein?
Zwischen 18 und 25 Grad ist es am besten.
Über 30 Grad wird es oft doof.
Dein Soundtrack des Sommers?
Rhythm & Sounds »See mi ya« in diversen Versionen oder »Joe le Taxi«!
Brauchst du noch andere Jahreszeiten?
Am besten finde ich eigentlich später Frühling; früher Herbst.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Lesen und Schreiben im Grünen. Menschen sollten auch in der Nähe, aber bitte nicht so laut sein. Bekifft Backgammon spielen – aber vielleicht ist die Vorstellung davon auch schöner als in echt.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Unterschiedlich, aber wacher. Wenn’s zu heiß wird, völlig fertig.
Deine Must-Haves im Sommer?
Ich hab’ keine Must-Haves und bin gegen Must-Haves.
Dein liebster Platz im Sommer?
Weiß’ nicht. Die schönsten Plätze, diese Dachterrassen zweier Freunde, sind ja gleichzeitg irgendwie auch so unverbunden mit der Umgebung.
Dein Sommermotto 2008?
Hab’ ich nicht.
Morgens, mittags, abends – deine Lieblingstageszeit im Sommer?
Morgens & blaue Stunde.
Was verabscheust du am meisten am ­Sommer?
Abscheu ist zuviel gesagt: zu große Hitze.
Deine Heldin/dein Held im Sommer?
Keine Helden.
Dein Abschlusskommentar?
Graue Tage zwischendurch sind ganz wichtig; so dass man das Gefühl hat, der Sommer atme irgendwie.

Detlef Kuhlbrodt veröffentlichte bei Suhrkamp »Morgens leicht, später laut: Singles«.

Rayk Wieland
Indoor rauchen. Outdoor lieben

Dein Traum vom Sommerglück?
Sich draußen lieben, ohne zu schwitzen.
Der größte Fehler des Sommers?
Die Mittagszeit.
Wie heiß muss er sein?
Offenbar sehr heiß.
Dein Soundtrack des Sommers?
»Die allerneusten Leiden des jungen W.«
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Bitte ein bisschen Winter.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Dämmern. Dösen. Düdeln.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Müde. Matt. Krank. Tot.
Deine Must-Haves im Sommer?
Partys, Feste und Beerdigungen, zu denen ich nicht gehe.
Dein liebster Platz im Sommer?
Kirchen, in denen niemand ist.
Dein Sommermotto 2008?
»Wenn man erstmal drin ist, ist man durch.« (P. Hacks)
Morgens, mittags, abends – deine Lieblingstageszeit im Sommer?
Kurz davor. Kurz danach.
Was verabscheust du am meisten am ­Sommer?
Die Wetternachrichten. Das Reisewetter. Die Temperaturen europäischer Hauptstädte. Die Wetterdaten um 13 Uhr. Die Maxi des Tages. Die Vorhersage. Das Drei-Tage-Wetter. Staus und Blitzer alle 15 Minuten.
Deine Heldin/dein Held im Sommer?
Indoor-Zigarrenraucher.
Dein Abschlusskommentar?
Über dem bzw. ja: Im Schatten die Schattierungen nicht vernachlässigen!

Rayk Wieland lebt als Gelegenheitskommunist und Zigarrenexperte in Hamburg.

Michael Ringel
Mein Freund, der Kühlschrank

Dein Traum vom Sommerglück?
Ein gutes EM-Finale; dass mein Team durch ein wunderbares Tor von Michael Ballack gewinnt. Aber wahrscheinlich siegen doch wieder die Italiener.
Der größte Fehler des Sommers?
Der Durst; und dass das Böse sich wie in jedem Italo-Western immer dann zeigt, wenn die erbarmungslos glühende Sommersonne jeden Tropfen Wasser hat verdampfen lassen.
Wie heiß muss er sein?
Jeder Sommer ist zu heiß.
Dein Soundtrack des Sommers?
Giacomo Puccini, »Tosca«. Die Arie »Tre Sbirri, Una Carrozza …«, gesungen von Ruggero Raimondi. »Tosca« spielt im Juni des Jahres 1800 in Rom und präsentiert mit dem Diktator Scarpia eine der gelungensten Verkörperungen des Bösen im Sommer.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Alle anderen sind besser als der Sommer.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
Die Rückkehr des Nogger Choc. Das werde ich als altes Mitglied der Magnum-Mandel-Fraktion diesen Bettelstudenten, die sich bei Langnese eingeschleimt haben, niemals verzeihen.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Auf den Herbst warten, meine Jahreszeit. Ich bin im Oktober geboren.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Wachsam. Immer auf einen kühlen Kopf bedacht sein.
Deine Must-Haves im Sommer?
Worte wie »Must-Have« auf ein weißes Blatt Papier schreiben, es in die gnadenlos brennende Sonne legen und mit einer Lupe in Flammen aufgehen lassen.
Dein liebster Platz im Sommer?
Vor meinem geöffneten Kühlschrank, der zwei Meter elf hoch und auch sonst so etwas wie mein großer Freund ist.
Dein Sommermotto 2008?
»Ist es nicht, als ob alle Dinge trunken nur auf die Sonne warten?«
Morgens, mittags, abends – deine Lieblingstageszeit im Sommer?
Nachts, wenn es wenigstens etwas kühler ist.
Was verabscheust du am meisten am Sommer?
Dass es ihn wohl ewig geben wird. Es sei denn, wir arbeiten daran, eine neue Eiszeit einzuführen.
Deine Heldin/dein Held im Sommer?
Eisbären.
Dein Abschlusskommentar?
»Wehe, kühler Windhauch vom Meere … Ah, tau nieder, heiße Lust.«

Michael Ringel macht die Wahrheit-Seite der »taz« und veröffentlichte mehrere Bücher über Listen.

Tanja Dückers
Rumliegen

Dein Traum vom Sommerglück?
Ein um sich greifendes Kultursommerloch, keine Auftritte, keine Lesungen, faul sein.
Der größte Fehler des Sommers?
Diese nervende Anbagger- und Rammel­atmo­sphäre in Cafés, Bars und in Parks, von der manche Menschen meinen, sie gehöre zum Sommer dazu. Auch sehen die meisten Leute mit dem Wenigen, das sie im Sommer anziehen, einfach doof aus. Mich eingeschlossen.
Wie heiß muss er sein?
Ooch, nicht so heiß. Um die 30 Grad reichen. Ein laues Lftchen sollte schon noch wehen.
Dein Soundtrack des Sommers?
»Here comes the sun«. Ich bin ein Sixties-Fan.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Unbedingt! Der Winter ist Kakao- und Kürbissuppenzeit, beides möchte ich nicht missen.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Rumliegen und lesen.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Auch nicht anders als sonst: Ich kann mir selbst im Sommer nicht entkommen, für mich ist der Sommer kein ferner Fluchtpunkt, nur eine normale Liegewiese.
Deine Must-Haves im Sommer?
Schoko-Eis, Buch, Fahrrad.
Dein liebster Platz im Sommer?
Café am Engelbecken und Wiesen in der Nähe, gern abends oder nachts. Das gilt auch für den eigenen Balkon.
Dein Sommer-Motto?
Relax, aber mach keine (Sommer-)Philosophie daraus.
Morgens, mittags, abends – deine Lieblingstageszeit im Sommer?
Nachts.
Was verabscheust du am meisten am Sommer?
Diese aufgedrehte »Es-ist-endlich-Sommer-ist-das-nicht-supertoll-Halligalli«-Atmosphäre an vielen Orten.
Deine Heldin/dein Held im Sommer?
Meine Großmutter. Sie starb am längsten Tag des Jahres. In den Stunden, in denen sie starb, hörte man von draußen die ganze Zeit Partyleute herumgrölen, es war sehr eigenartig. Dieser Tag wird für mich immer »besetzt« sein.
Dein Abschlusskommentar?
Ich finde, ihr solltet die gleichen Fragen auch zum Winter stellen.

Tanja Dückers veröffentlichte zuletzt bei Aufbau ihren Roman »Der längste Tag des Jahres«.

Axel Grumbach
Heiße Nächte, kalte Biere

Dein Traum vom Sommerglück?
Viel Sonne.
Der größte Fehler des Sommers?
Zuviel Sonne.
Wie heiß muss er sein?
Die Eiswürfel im Caipi müssen innerhalb von zwei Minuten geschmolzen sein.
Dein Soundtrack des Sommers?
Joy Division. Als Kontrast dann aber auch gerne ab und zu mal was von Style Council (»Long Hot Summer« etc.).
Brauchst du noch andere Jahreszeiten?
Nein.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
Biermix-Getränke.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
1. Biertrinken 2. Baden 3. Lesen
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Eine perfekte Mischung aus Sonnenstich und Bierrausch führt bei idealen Wetterbedingungen zu einer Art geistigem Winterschlaf.
Deine Must-Haves im Sommer?
Bücher, Bier und Sex.
Dein liebster Platz im Sommer?
Schwedische Westküsteninseln.
Dein Sommermotto 2008?
Ein Tag ohne Bier ist wie ein Tag ohne Wein.
Morgens, mittags, abends – deine Lieblingstageszeit im Sommer?
Mitternachts bei zirka 20 Grad.
Was verabscheust du am meisten am ­Sommer?
Wenn er nicht stattfindet.
Deine Heldin/dein Held im Sommer?
Hannelore Kohl.
Dein Abschlusskommentar?
»Ein eiskaltes Bier an einem heißen Sommertag am Sandstrand ist ein guter Grund, sich keine Kugel in den Kopf zu schießen.« (J. R. ­Moeh­ringer)

Axel Grumbach ist Musiker und spielt bei den Nasenflöten.

Elke Wittich
Die, you fuck dunkle Wolke

Dein Traum vom Sommerglück?
Tagsüber: ein Gewässer, eine Luftmatratze, eine gut gefüllte Kühltasche. Ansonsten kalte, nicht unbedingt alkoholhaltige Getränke in lauer Sommernacht.
Der größte Fehler des Sommers?
Dass er endlich ist.
Wie heiß muss er sein?
Zwischen 22 und 30 Grad, alles andere macht schlechte Laune.
Dein Soundtrack des Sommers?
Für aufdringlich nach Schweißstinker in U-Bahnen und Läden: »Die you fuck« von Brainbombs. Für die schönen Sommersituationen: »Hey Baby« von Briskeby, »Sex Beat« von Gun Club und »Song to the Siren« von This Mortal Coil.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Ein, zwei Wochen Herbst als Kontrastprogramm, bevor der nächste Sommer wieder losgeht, reichen völlig.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
Reggae. Und wasserfeste Sonnencreme.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Das im Nichtsommer verdiente Geld ausgeben. Für schöne Klamotten, Luftmatratzen, kühltaschenfähige Nahrungsmittel, kalte Getränke und abwaschbare Sonnencreme.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Je nach Temperatur euphorisch oder schlecht gelaunt.
Deine Must-Haves im Sommer?
Bunte Flipflops. Kühltasche. »Rose Essentiell« von Bulgari.
Dein liebster Platz im Sommer?
Saltö. Ansonsten: Ein Sommer ohne ein mit mindestens 50 Schwimmzügen zu durchquerendes chlorfreies Gewässer in der Nähe ist kein Sommer.
Dein Sommer-Motto 2008?
Um Punkt 12 geht’s ab an den See. Jedenfalls spätestens um eins.
Morgens, mittags, abends – deine Lieblings­tageszeit im Sommer?
Alle.
Was verabscheust du am meisten am ­Sommer?
Die belebte Natur, jedenfalls die mit Stacheln dran.
Deine Heldin/dein Held im Sommer?
Jeder Einzelhändler, der es schafft, immer genügend Melonen vorrätig zu haben.
Dein Abschlusskommentar?
Oh! Die Wolke da sieht aber sehr dunkel aus.

Elke Wittich ist Sportredakteurin der »Jungle World«.

Cord Riechelmann
Die Nackten und die Toten

Dein Traum vom Sommerglück?
Wandern im Zentralmassiv und auf der Dordogne paddeln.
Der größte Fehler des Sommers?
Dass er immer länger wird und anderen Jahreszeiten ihre Zeit raubt.
Wie heiß muss er sein?
Wie er es mag, wenn er genug Gewitter zulässt.
Dein Soundtrack des Sommers?
Die große grüne Heuschrecke.
Brauchst du überhaupt noch andere Jahreszeiten?
Unbedingt: den Herbst, einen kalten Winter und dann noch mal Frost im Frühling.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
München.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Lesen, ohne schreiben zu müssen.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Meist selbst zum Hass auf den Sommer zu schlaff.
Deine Must-Haves im Sommer?
Geld haben, um ein oder auch zwei Bier bezahlen zu können.
Dein liebster Platz im Sommer?
Wenn alle im Urlaub sind: fast jeder größere Stadtpark von Madrid bis Berlin.
Dein Sommermotto 2008?
Hoffentlich wird Deutschland nicht Europameister, sonst wird’s wie 2006 oder noch schrecklicher.
Morgens, mittags, abends – deine Lieblingstageszeit im Sommer?
Abends, wenn die Vögel sich vom Hitzestress des Tages erholt haben und die Spatzen sich um ihren Schlafplatz streiten.
Was verabscheust du am meisten am Sommer?
Die Nackten und die Toten.
Deine Heldin/dein Held im Sommer?
Jedes Jahr Gottfried Benn in »Einsamer nie« und die von der Jungenaufzucht völlig zerzaust-­erschöpften Amseln, wenn sie in lebenden Ameisen baden, um ihre Haut zu entspannen.
Dein Abschlusskommentar?
Mögen noch viele Herbste folgen

Cord Riechelmann ist Biologe und Autor. Gerade erschien bei Merve sein Buch »Wald«.

Tobias Rapp
Die Schlange vor dem Club

Dein Traum vom Sommerglück?
Berlin im Sommer kommt ihm ziemlich nahe.
Der größte Fehler des Sommers?
Flipflops. Diese Dinger sind keine Schuhe, genauso wenig wie die Stadt ein Strand ist. Männer wie Frauen watscheln auf einmal, als wären sie Enten. Schlimm in Kombination mit Hosen, deren Bein kurz unter dem Knie endet (bei Männern), oder Leggings (bei Frauen).
Wie heiß muss er sein?
Man muss merken, dass es Sommer ist.
Dein Soundtrack des Sommers?
House, House & more House.
Brauchst du noch andere Jahreszeiten?
Ja. Aber wenn dann richtig. So wie es im Augenblick läuft, bleiben ja nur ewiger Herbst und langer Sommer. Das ist auch nicht schön.
Die dümmste Kommerzialisierung des Sommers?
Open Air Festivals.
Deine Lieblingsbeschäftigung im Sommer?
Im Grunde genau wie im Rest des Jahres.
Deine Geistesverfassung im Sommer?
Ich glaube, ich werde älter. Muss ich deshalb einen Führerschein machen?
Deine Must-Haves im Sommer?
Ein heller Anzug.
Dein Lieblingsplatz im Sommer?
Da gibt es zum einen den Rosenthaler Platz. Hässlich, undefiniert und voll mit Szenetouristen. Aber sehr lebendig. Dann: die Spreepromenade im Regierungsviertel. Eines der wenigen gelungenen neuen städtischen Ensembles in Berlin. Wahrscheinlich weil die Berliner bei der Planung nichts mitzureden hatten. Sie gehen auch bis heute nicht hin. Sehr angenehm. Jogger, Beamte und Leute, die auf den Zug warten. Besonders morgens ist es dort wunderschön.
Dein Sommermotto 2008?
Don’t cry. Work.
Morgens, mittags, abends – deine Lieblingstageszeit im Sommer?
Früh morgens in der Schlange vor einem Club. Die Luft ist sauber und kühl, die Sonne geht auf, und gleich geht’s hinein in die Rave-Hölle.
Was verabscheust du am meisten am ­Sommer?
Mücken. Und dass die Leute den letzten Anstand verlieren, wenn es um die Wahl ihrer Kleidung geht.
Dein Held/deine Heldin des Sommers?
Die Verkäuferinnen in unklimatisierten Baumärkten am Stadtrand.
Dein Abschlusskommentar?
Auch wenn die Sommer wärmer werden, sollte man angesichts der Klimaerwärmung nicht zynisch werden.

Tobias Rapp arbeitet als DJ und »taz«-Redakteur.