König der Mallorca-Flieger

Den meisten deutschen Mallorca-­Urlaubern dürfte herzlich egal sein, ob die Bewohner der Insel, auf der sie sich daneben benehmen, unter sich Katalanisch oder Spanisch sprechen. Hauptsache, sie können Deutsch!
Joachim Hunold, der Chief Executive Officer von Air Berlin, scheute dagegen weder Kosten noch Mühen, um auf innerspanischen Flügen seiner Gesellschaft »mindestens eine Stewardess an Bord zu haben, die des Spanischen mächtig ist«. Das muss eine enorme Anstrengung gewesen sein, denn er war mächtig »stolz darauf, dass es uns gelungen ist«. Umso frecher von der Autonomieregierung der Balearen, umgehend zu fordern, dass »den katalanischsprachigen Bürgern und Konsumenten« in den Flugzeugen von Air Berlin »in korrekter Wei­se die Verwendung ihrer Sprache garantiert wird«.
Der gebeutelte Unternehmer fragte im Editorial seines Air Berlin Magazins rhetorisch, ob er denn seinen Mitarbeiterinnen nun Katalanisch-Kurse verordnen müsse, und belegte den »gewöhnungsbedürftigen« Klang der nordostspanischen Regionalsprache damit, dass »Strand von Palma« auf Katalanisch »Platscha de Palma« ausgesprochen werde. Das fand das (deutschsprachige) Mallorca Magazin so witzig, dass es den Text zur Glosse adelte.
Die katalanischen Nationalisten tobten allerdings, hatte Hunold doch ihre »angestrebte Autonomie« als »Rückfall in mittelalterliche Kleinstaaterei« bezeichnet. Die Wahrheit trifft eben immer! Hunold wurde auf jede erdenkliche Weise verunglimpft, ein früherer Parlamentarier taufte »Air Berlin« in »Air Goebbels« um und malte Hakenkreuze ins Logo der Fluggesellschaft.
Was die Verstimmung zwischen Air Berlin und der mallorquinischen Autonomieregierung betrifft, behielt der Sprecher der sozialistischen Fraktion im dortigen Parlament, Antoni Diéguez, Recht. Er prophezeite in der Online-Zeitung Mallorcadiario, eine Lösung werde in zehn Minuten Gespräch gefunden. Denn: »Air Berlin braucht die Balearen, und die Balearen brauchen Air Berlin.« Und so kam es.