Deutsches Haus

Am 9. Juli beschmierte ein Mann aus Sachsen das Holocaust-Denkmal in ­Berlin-Mitte. Ohne gestört zu werden, sprühte er minutenlang auf Stelen des Mahnmals, unter anderem die Zahlenkombination »884«, die für »Heil Hitler Deutschland« steht. Anstatt ihn daran zu hindern, fotografierten Passanten den 28jährigen dabei, wie die Bild-Zeitung berichtete. Der Mann wurde von der Polizei festgenommen, der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen, und die Stelen wurden gesäubert. In der Nacht zum 9. Juli brannte in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) eine asiatische Imbissstube. Die Polizei fand Hakenkreuze auf der Wand eines Kiosks in der Nähe des Brandorts. Sie schließt Brandstiftung und einen rassistischen Hintergrund nicht aus. Seit dem 7. Juli muss sich die 20jährige Jacque­line A. vor Gericht wegen versuchten Mordes an Mikailu F. aus Moabit verantworten. Sie hatte gestanden, den Angolaner vor vier Monaten auf das Gleisbett der Berliner S-Bahn-Station Frankfurter Allee gestoßen zu haben. Gerade noch rechtzeitig konnte der 19jährige von Passanten von den Gleisen gezogen und gerettet werden. Vor der Tat hatte die Deutsche den auf die S-Bahn Wartenden mit »Scheißnigger« beschimpft und ihn angeschrien: »Was willst du in meinem Land?« In der Nacht zum 5. Juli malten Unbekannte ein 25 Quadratmeter großes Hakenkreuz auf die Wiese eines Sportplatzes in Simmerath bei Aachen (Nordrhein-Westfalen). Am 3. Juli be­schimpf­te eine 36jährige in einer Straßenbahn in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) eine Frau aus Bosnien und ihre vier Kinder auf rassistische Weise. Dann schlug und trat sie auf die Bosnierin ein. Die Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung und Körperverletzung. In der Nacht zum 3. Juli wurde die Kuppel der noch nicht eröffneten Moschee in Berlin-Heinersdorf im Bezirk Pankow mit rechtsextremen Parolen und Symbolen beschmiert. »Raus mit diesem Scheiß! NSDAP« hieß es in einem zehn Meter langen und einen Meter hohen Schriftzug. Die Moschee ist die erste in Ostdeutschland und soll im Herbst eröffnet werden. Am 2. Juli ermittelte die Polizei die Urheber eines Videos, in dem gefordert wird, alle Türken zu vergasen. Es handelt sich dabei um einen 22jäh­rigen Mann und eine 23 Jahre alte Frau aus Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen). Der Mann sagt von sich selbst, er sei »islamfeindlich«. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung stellten die Beamten ein Laptop, eine Web-Kamera und ein Mobiltelefon sicher, deren Inhalte noch ausgewertet werden. Statistiken von Anfang Juli verzeichnen einen hohen Anstieg rechter Gewalt. Von Januar bis Mai registrierte die Polizei 350 rechte Gewalttaten, bei denen 370 Menschen zu Schaden kamen. Im selben Zeit­raum des Vorjahrs waren es noch 271 Delikte und 264 Verletzte. Seit 2002 hat sich die Anzahl der Vorfälle verdrei­facht. flo