»Die Revolution wird nicht ausbrechen«

Der Konzern Google lässt derzeit Straßenzüge deutscher Städte fotographieren. Denn im Angebot »Street View« soll man Gebäude und Grundstücke bald aus der Perspektive eines Fußgängers sehen können. Der Münchner Haus- und Grundbesitzerverein will das Vorhaben des Unternehmens verhindern, da es Einbrechern das Handwerk erleichtere. Wie gefährlich »Street View« wirklich ist, beantwortet Andreas Ruch von der Pressestelle des Polizeipräsidiums München.

Verstößt Google denn nicht gegen das Datenschutzrecht?
Wir sehen das Projekt zwar nicht gern, aber es ist einfach Fakt, dass es nach den gegenwärtigen Rechtsgrundlagen nicht zu beanstanden ist.
Der Haus- und Grundbesitzerverein spricht von einer erheb­lichen Bedrohung. Revolutioniert Google die Einbruchskriminalität?
Absolut nicht. Was Google macht, könnten Sie im Endeffekt als potenzieller Einbrecher ebenso tun. Sie könnten in eine Straße gehen und sich die Anwesen ansehen, die Google derzeit fotografiert. Wir erwarten nicht, dass eine Lawine ins Rollen kommt, was die Einbruchszahlen anbelangt.
München gilt ja ohnehin als recht sichere Stadt.
So ist es auch. In München wird nicht die Revolution ausbrechen, was Einbrüche angeht. Das kann ich Ihnen versichern.
Hat das Angebot von Google einen Nutzen für die Polizei, werden sich die Beamten vor einem Einsatz noch einmal kurz im Internet die Gegend ansehen?
Nein, nein. Wir haben ein Einsatzleitsystem, das unsere Fahrzeuge auch ohne Google sicher an den Einsatzort bringt.
Sie sind also technisch schon einen Schritt weiter.
Wir sind technisch auf der Höhe der Zeit. Für uns ist das keine Neuerung von Nutzen.
Werden Sie Ihr eigenes Haus im Internet aufsuchen?
Das habe ich bei »Google Earth« schon getan. Aber was es da zu sehen gibt, beunruhigt mich nicht.